Rosberg kann seinen Stallrivalen Lewis Hamilton mehr als nur fordern. Das hat der Österreich-Fan mit seinem zweiten Spielberg-Triumph in Folge bewiesen. Zehn Punkte fehlen Rosberg nach acht von 19 Saisonrennen nur noch auf WM-Leader Hamilton. Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff traut ihm den Titel zu. "Es gibt viele Leute, die ihn immer wieder infrage stellen. Aber der kann alles", betonte der Wiener im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Er hat Speed und auch mentale Stärke."

Ferrari-Star Sebastian Vettel liegt nach dem zweiten Rennen ohne Podestplatz als WM-Dritter bereits 49 Punkte zurück. Vor der Sommerpause Ende Juli will sich Wolff aber nicht mit einem reinen Stallduell um den Titel beschäftigen. "Wenn wir unsere Position bis Ungarn ausbauen oder halten, dann wird es immer schwieriger für Ferrari", erklärte der 43-Jährige. "Sich jetzt narrisch zu machen wegen der Punktetabelle, bringt aber nichts. Das gilt auch im internen Duell."

Gute Basis zwischen den Mercedes-Piloten

Zwischen Hamilton und Rosberg geht es derzeit hin und her. Auf des Weltmeisters Triumph in Kanada antwortete Rosberg mit einem ebenso souveränen in Österreich. Seit einem Verbalduell im April in China überwiegt aber ein respektvoller Umgang. Wolff begründet das mit einer "guten Basis" zwischen seinen beiden Piloten. "Wenn ihre Karriere als Rennfahrer vorbei ist, werden sie wieder einen freundschaftlichen Umgang haben."

Hamilton hat Rosberg zuletzt in dessen Apartment in Monaco besucht. An Rennwochenenden gehen sich die beiden Jugendfreunde aber weitestgehend aus dem Weg. Während Hamilton bereits am Sonntagabend das Weite suchte, blieb Rosberg, der am Samstag seinen 30. Geburtstag feiert, mit seinem Motorhome in Spielberg. Am Dienstag absolviert er dort Testfahrten. Den freien Montag wollte der GP-Sieger zum Ausschlafen und zu einer Wanderung nutzen.

"Es kann auch einmal ein Ausfall kommen"

Österreich verlässt er erneut mit dem Wissen um seine WM-Chance - auch wenn sie im Vorjahr zum selben Saisonzeitpunkt mit 29 Punkten Vorsprung auf Hamilton größer war. "Letztes Jahr war die Situation noch besser. Aber es ist noch ein so langer Weg. Es kann auch einmal ein Ausfall kommen", erinnerte Rosberg. So sieht es auch Wolff: "Es können immer Ausfälle oder Unfälle passieren, also ist das alles akademisch."

Im Vorjahr erwischte es Rosberg in Führung liegend mit einem Getriebeschaden in Silverstone. Dort geht in zwei Wochen Hamiltons Heim-Grand-Prix über die Bühne. Davor wird am Dienstag und Mittwoch noch in Spielberg getestet. Wolff verbrachte dazwischen am Montag einen Tag in Wien. Seine zwei Kinder waren auch beim Doppelsieg in Spielberg mit dabei. Wolff: "Es ist das speziellste Rennen der Saison."