"Wir können damit nicht zuwarten", ergänzte Ecclestone, dessen Sichtweise sich inhaltlich mit der Meinung aller in der Formel 1 wichtigen, österreichischen Entscheidungsträger deckt. Sowohl Toto Wolff und Niki Lauda (Mercedes) als auch Helmut Marko von Red Bull und Monisha Kaltenborn von Sauber waren sich bei einem Gipfelgespräch während des Grand Prix von Österreich im ORF-Fernsehen einig, dass angesichts der abnehmenden Spannung rasch etwas geändert werden muss.

Zum Spannungsverlust beigetragen hat auch ein kompliziertes Regelwerk. "Es gibt viel zu viele Einschränkungen", sagte Ecclestone, der bekanntlich auch über die aktuellen Hybrid-Motoren unglücklich ist. "Der Antrieb ist jetzt ein unglaubliches Stück Technik, aber nicht geeignet für die Formel 1. Wir brauchen etwas einfacheres, dessen Funktion allen verständlich ist, denn die Zuschauer verstehen die komplexen Systeme nicht", so der Brite zu den "SN".

Niemand verstehe auch das Strafensystem, kritisiert Ecclestone zudem. "Ein Fahrer wird für Technikprobleme bestraft, für die er überhaupt nichts kann. Diese Regeln wurden eingeführt, um Geld zu sparen und weniger Teile zu verwenden. Doch das ging am Ziel vorbei, das klappt so nicht."

Dass die Formel 1 wegen einer Reglementänderung (Motoren-)Hersteller verlieren würde, glaubt Ecclestone hingegen nicht. "Wenn sie gehen wollen, gehen sie. Da ist das Reglement kein Hindernis." Der Brite bezog sich damit auch auf die zunehmende Unlust von Vierfach-Weltmeister Red Bull. Er verstehe Dietrich Mateschitz aber.

"Er kann tun, was er will. Er ist in einer Position, in der er niemanden fragen muss. Er ist frustriert, das ist verständlich, denn wenn er etwas selbst verbessern könnte, würde er es tun." Er sei aber überzeugt: "Renault will gewinnen und nicht verlieren. Daher wird etwas geschehen. Sie werden den Weg zurück zum Erfolg finden. Und ich bin zuversichtlich, dass niemand aus der Formel 1 aussteigt."