Vergangene Woche machten sich die hellsten Köpfe der Szene in einer sechsstündigen Sitzung so ihre Gedanken über eine bessere, sprich attraktivere Zukunft. Die Conclusio aus dem Meeting: die Formel 1 muss wieder aggressiver, lauter und schneller werden, um die Krisensymptome abzuschütteln.

Der bislang aufregendste Kreisverkehr hat Reformen auch bitter nötig. Für 2016 hat man sich darauf geeinigt, dass die Teams aus den vier von Pirelli hergestellten Reifenmischungen je zwei für das jeweilige GP-Wochenende selbst aussuchen können. Ab 2017 werden dann wieder die Tankstopps erlaubt sein. Ein Garant für mehr Spannung sind diese Boxenstopps aber auch nicht.

Die Rundenzeiten sollen um fünf bis sechs Sekunden schneller werden. Dazu ist an eine Gewichtsreduktion von bis zu 50 Kilogramm gedacht. Breitere Reifen und neue Aerodynamik-Regeln sollen den Rest ausmachen.

Keine Einigung fand man beim Thema Budget-Obergrenze. Dabei wäre dies besonders wichtig, kämpfen doch die verschiedensten Teams ums nackte Überleben. Weiter nicht enthalten ist der von Red Bull geforderte fünfte Motor, so wird es schon bei den nächsten Rennen zu Strafversetzungen kommen.

Bis Änderungen vollzogen werden, ist noch ein weiter Weg. Zuerst wird noch einmal abgestimmt, dann tagt darüber die Formel-1-Kommission und dann geht es zum Weltrat.

Und wie man die angespannte wirtschaftliche Situation so mancher Rennstrecken in den Griff bekommen will, wurde auch noch nicht entscheidend überlegt.

Dafür sind Kundenteams scheinbar wieder ein Thema. So sollten finanzschwächere Teams ein drittes Auto der Werksteams erwerben können. Kritiker meinen dazu nur, dass die Formel 1 damit ihre Identität verliert, wenn nicht jedes einzelne Team sein eigenes Auto designt und gebaut hat.

GERHARD HOFSTÄDTER