Die Zuschauerzahlen gingen deutlich zurück, die Sponsoren sind seit Jahren die gleichen, die Bühnen wackeln (Deutschland). Und selbst die Schausteller (Caterham) werden weniger. Und damit nimmt der gesamte Wert der Formel 1 ab. Das bringt aber wieder Rechtinhaber CVC in Not. Der unbedingt eine Lösung fordert. Von allen Beteiligten. Von den Teams bis hin zu Bernie Ecclestone. Welche Fehler hat die Formel 1 gemacht?

1. Der Antrieb

Die sogenannte Power Unit ist ein Flop. Zu einem Verbrennungsmotor wurden zwei Hybridsysteme zugeschaltet. Eine komplexe Angelegenheit. Aus der Fahrer-Formel wurde eine Ingenieursformel. Mercedes hat es geschafft, Ferrari zum Teil. Renault und Honda kaum. Allein daraus sind die Rennen zu einer Prozession verkommen. Überholt wird künstlich durch strategisches Einschreiten der Ingenieure in der Box. Red Bull und Renault kommen aus dem Dilemma nicht heraus. Weil man ja nicht viel verändern darf. So steht der Rücktritt von Red Bull im Raum. Aber hat man sich nicht bis 2020 verpflichtet? „Ja, aber nicht für eine Formel 1 in dieser Form“, so Marko.

2. Teuerungsrate

Die Formel 1 können sich nur Mercedes, Ferrari, Red Bull und McLaren leisten. Für alle anderen ist es eine Gratwanderung. Statt der prognostizierten Einsparung ist die Kostenspirale ausgerechnet wegen der komplizierten Technik nach oben gestiegen.

3. Leichtigkeit des Fahrens

Ein Formel-1-Bolide modernem Zuschnitts ist zu leicht zu fahren. Das ermöglicht Youngsters wie Max Verstappen sich gleich auf Augenhöhe mit den Stars zu „bewegen“. Der wahre Unterschied zwischen Könner und Anfänger ist nicht mehr sichtbar. Die Heldenverehrung eines Rennfahrers ist verloren gegangen (Marko: „Als Niki Lauda 1984 nach dem Qualifying aus dem Auto gestiegen ist, war er kreidebleich.“).

Heute tagt die Strategie-Kommission, die die Weichen für 2017 stellen sollte. Sollte! In dieser Kommission sitzen aber Teamvertreter, die nur auf ihre eigenen Begehrlichkeiten achten werden. Auf der einen Seite die Mercedes-Teams (Mercedes, Lotus, Force India, Williams), der Rest auf der anderen. Eine Einigkeit kommt da nie zustande.

"Man kann nur hoffen, dass die Vernunft siegt", meint Helmut Marko. Die Formel 1 steht vor dem Abgrund. Dabei ist die Lösung nicht so schwer, wenn entscheidende Faktoren als Basis einer Entscheidung berücksichtigt werden, wie . . .

. . . die Formel 1 muss eine Fahrer und keine Ingenieurs-Formel werden. Der Ingenieurs-Geist macht die Sache nur teuer.

. . . ein Formel 1 muss das schnellste Auto sein. Schwer zu fahren, nur von den Besten der Besten. Mit viel PS, breiten Rädern, wenig Flügel.

. . . die Formel 1 braucht keine Benzinsparformel sein.

Eine Lösung muss gefunden werden, der Rechteinhaber CVC macht schon gehörig Druck, sonst wird über Köpfe hinweg entschieden werden müssen. Was aber möglich wäre . . .

GERHARD HOFSTÄDTER