Sebastian Vettel bescherte seinem neuen Team Ferrari den ersten Grand-Prix-Triumph seit dem 12. Mai 2013 beim GP von Spanien in Barcelona, als Fernando Alonso vor Nico Rosberg gewann. Für den Ex-Red-Bull-Piloten war es der insgesamt 40. Sieg seiner Formel-1-Karriere. In der WM führt Titelverteidiger Lewis Hamilton nun nur noch drei Punkte vor Vettel. Vizeweltmeister Rosberg ist mit zehn Zählern Rückstand auf seinen englischen Teamkollegen Dritter und er sagt: "Wir werden zurückschlagen, das lassen wir uns so nicht gefallen!" Mercedes-Motorsportchef Toto Wolf sagt: "Ferrari hatte das schnellere Auto, alles richtig gemacht und verdient gewonnen. Wir müssen die Kappe ziehen vor dieser Leistung. Aber für den Sport ist es gut, wir werden jetzt heim fliegen, uns zusammensetzen und dann werden bei uns die Köpfe rauchen." Lewis Hamilton ergänzte: "Glückwunsch an Ferrari und Sebastian, die einen fantastischen Job gemacht haben", staunt der Weltmeister über die hinzugewonnene Geschwindigkeit der Roten. "Für uns waren sie heute zu schnell."

Sebastian Vettel stand bei der Siegerehrung mit Tränen in den Augen auf dem Podium und meinte überglücklich: "Es ist lange her, dass ich hier oben war. Jetzt ist es das erste Mal mit Ferrari. Ich bin sprachlos. Das ist ein ganz besonderer Tag für uns und das wird für immer bleiben." Bei der Pressekonferenz meinte er im heimatlichen hessischen Dialekt: "Mer habbe se fertisch gemacht." Auf hochdeutsch meinte er dann weiters: "Die Mission ist, den Titel nach Maranello zurückzubringen. Aber wir müssen jetzt in kleineren Schritten denken, auch wenn wir heute einen großartigen Job gemacht haben. Schauen wir, wo das alles enden wird", lautete der trotz aller Freude doch zurückhaltende Kommentar von Vettel.

Bis ans Lebensende

"Das ist ein bewegender Moment für mich. Ich bin sehr stolz, was wir in so kurzer Zeit erreicht haben, wir haben ein großartiges Auto", betonte Vettel nach seinem ersten Sieg seit dem WM-Finale am 24. November 2013 in Brasilien. "Ich habe als Kind davon geträumt, einmal für Ferrari zu fahren. Und jetzt stehe ich schon nach meinem
zweiten Rennen für Ferrari als Grand-Prix-Sieger da. Das wird mir bis zum Lebensende im Gedächtnis bleiben."

Dank perfekter Reifenstrategie und einem fehlerlosen Rennen durfte der ehemalige Red-Bull-Pilot, der im Vorjahr in seiner sechsten und letzten Saison für das österreichisch-britische Team erstmals sieglos geblieben war, nach 16 Monaten Pause wieder jubeln. Während der führende Pole-Setter Hamilton und Rosberg in der frühen
Safety-Car-Phase in Runde vier nach dem Ausfall von Sauber-Pilot Marcus Ericsson an die Box zum Reifenwechsel fuhren, blieb Vettel auf der Strecke und kam so im Gegensatz zu den Mercedes-Fahrern mit nur zwei Stopps aus und raste einem ungefährdeten Sieg entgegen.

Im Finish zog er auch noch am Ex-Teamkollegen Daniel Ricciardo vorbei, der unmittelbar hinter seinem ebenfalls überrundeten Red-Bull-Stallgefährten Daniil Kwjat aus Russland nur Zehnter wurde. "Unsere Strategie war perfekt, wir haben alles richtig gemacht", lobte Vettel sein Team, das Mercedes die erste Niederlage seit dem 24. August des Vorjahres, als der Australier Ricciardo in Belgien gewann, zufügte und den 222. GP-Sieg feierte.

Dankbar

"Man musste heute die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen, dann geht es so gut aus", erklärte Maurizio Arrivabene, der erst seit November als Ferrari-Teamchef fungiert. Der 58-Jährige gratulierte aber auch Räikkönen, dem kurz nach dem Start von Sauber-Pilot Felipe Nasr bei einer Berührung ein Hinterreifen aufgeschlitzt worden war. Trotzdem schaffte es der Finne im zweiten Ferrari noch auf Platz vier. "Das war eine fantastische Leistung von Kimi mit so viel Pech im Rennen. Wir haben
1000 Mitarbeiter in Maranello, ich bin froh und dankbar für alle", betonte Arrivabene.

Der neue Ferrari-Chef Sergio Marchionne war ebenfalls voll des Lobes: "Kompliment an Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen für ein sensationelles Rennen. Ich freue mich für alle Fans, die seit zu langer Zeit auf so einen Tag gewartet haben. Forza Ferrari!"