Der Saisonstart in Australien verlief für die beiden Red-Bull-Teams katastrophal. Daniel Ricciardo wurde überrundeter Sechster. Daniil Kwjat schaffte es nicht einmal bis zur Startaufstellung. Nicht besser lief es für Toro-Rosso. Carlos Sainz junior wurde Neunter, Max Verstappen schied mit einem losen Rad aus. Das Rennen in Melbourne war im Grunde eine wettbewerbsmäßige Fortsetzung der Tests, bei den die Hybridkomponenten von Renault verrückt spielten.

Die neuesten Aussagen von Renault-Manager Cyril Abiteboul werden für gesteigerten Funkenflug zwischen Red Bull Racing und seinem Motorlieferanten sorgen. „Wir haben im Winter im Entwicklungsprogramm ein paar Abkürzungen nehmen müssen und zahlen nun dafür den Preis. Heuer werden wir über keinen siegfähigen Motor verfügen“, erklärte Abiteboul dem britischen Magazin „Autosport“. Der Druck war von Red Bull ausgegangen und daher habe man auf einige Prüfstandstests verzichtet.

Die Erfolglosigkeit in diesem Jahr sei aber kein Szenario für einen Ausstieg der Franzosen. Im Gegenteil. Bis 2016 will Renault Mercedes eingeholt haben. Schließlich habe man sich erst Ende letzten Jahres das Wissen von Motorguru Mario Illien gesichert. Und es machte auch das Gerücht die Runde, wonach Renault wieder werksseitig mit einem Team antreten will.

Der einfachste Weg wäre ein Team zu kaufen. Toro Rosso wäre verfügbar, hat doch Dietrich Mateschitz nie einen Hehl daraus gemacht, das zweite Team abstoßen zu wollen. Und auch nur ein Verkauf von Red Bull Racing könnte kurzfristig zu dem Ausstiegsszenario führen, mit dem Motorsportchef Helmut Marko noch in Melbourne gedroht hat. Aber: Wie Mercedes, Ferrari, Williams und McLaren hat Red Bull einen Vertrag mit Rechteinhaber CVC bis 2020 unterschrieben.

GERHARD HOFSTÄDTER