"Aus dem vergangenen Jahr kenne ich das Gefühl zu siegen und um die WM zu kämpfen. Leider kenne ich auch das Gefühl, am Ende nicht siegreich zu sein. Das soll sich nicht wiederholen und gibt mir einen zusätzlichen Schub", sagte der Deutsche bei der Präsentation des neuen Mercedes. Nichts sei gewiss, betonte der 29-jährige Rosberg, der im vergangenen Jahr fünf Rennsiege gefeiert hatte und WM-Zweiter hinter dem elffachen Saisongewinner Hamilton geworden war.

Allerdings wird es ihm Hamilton alles andere als leicht machen, nachdem sich beide im vergangenen Jahr bereits ein hartes Duell geliefert hatten. "Ich glaube, unterbewusst treibt mich der Hunger nach Erfolgen an. Dieses Gefühl gefällt mir. Ich möchte es immer wieder spüren", erklärte der 30-jährige Brite. "Ich bin froh, dass Nico und ich vergangenes Jahr diesen Zweikampf hatten. Ich liebe es, Rennen zu gewinnen. Aber es fühlt sich umso schöner an, wenn man darum kämpfen muss."

Die sichtbarste Neuerung bei Mercedes ist - wie bei allen Teams auch - die flacher und breiter gewordene Nase. "Doch unter der Haube hat sich einiges getan", erklärte Technikchef Paddy Lowe. Der britische Weltmeister Lewis Hamilton und der Deutsche Nico Rosberg hatten die vergangene Saison mit 16 Siegen in 19 Rennen dominiert (die anderen drei Siege feierte Ricciardo im Red Bull) und werden auch in der am 15. März mit dem GP von Australien in Melbourne beginnenden Saison die Gejagten sein.

"Die Vorstellung eines neuen Autos ist ein aufregender Moment für alle Beteiligten", sagte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff. Der F1 W06 ist eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Wagens der Vorsaison. "Es wäre sehr gefährlich, sich auf unseren Lorbeeren von 2014 auszuruhen. Keiner von uns hat das Gefühl, dass es nun einfacher werden würde. Im Gegenteil: Unsere Motivation ist stärker denn je zuvor", betonte Wolff in einer Pressemitteilung.

Optisch fällt vor allem die elegant geschwungene neue Nase des Silberpfeils auf. Aber der Teufel stecke nun mal im Detail, betonte Lowe. Sowohl am Chassis als auch an der Antriebseinheit, die sich im vergangenen Jahr als klar überlegen gegenüber Renault und Ferrari erwiesen hatte, habe es eine Reihe Weiterentwicklungen gegeben.

In Jerez dürfen die Teams noch bis einschließlich Mittwoch testen. Zwei weitere Testphasen stehen danach in Barcelona an, ehe am 15. März die Roten Ampeln in Melbourne zum ersten von derzeit geplanten 20 Grand Prix in diesem Jahr erlöschen. "Bis zum ersten Rennen liegt jedoch noch ein langer Weg vor uns. Um mit unseren Gegnern, deren Können und Wettbewerbsfähigkeit niemals unterschätzt werden darf, mithalten zu können, müssen wir ein schnelles und zuverlässiges Rennauto bauen", betonte Wolff. "Im Moment hat jedes Team noch null Punkte."

Das auffälligste Auto ist wohl der Red-Bull-Renault des Australiers Daniel Ricciardo und des Russen Daniil Kwjat - der RB11 kommt im Zebra-Look daher. Hintergrund der "Tarnlackierung" soll sein, dass für die Gegner die Änderungen von technischen Details nicht sofort ersichtlich sein soll. Das Auto wurde erst kurz vor Testbeginn um 9.00 Uhr fertig, weil in den Tagen zuvor nicht alle Crash-Tests bestanden worden waren.

Das neue Dienstfahrzeug von Felipe Massa (BRA) und Valtteri Bottas (FIN) sieht dem Mercedes sehr ähnlich. Allerdings soll der Williams FW37 laut Teamchefin Claire Williams bis Saisonstart noch einige Korrekturen erhalten: "Was wir heute sehen, ist längst nicht das endgültige Produkt."