Was er aus dieser Saison an guten Erinnerungen mitnehme, wurde er vor der Heimreise aus dem Emirat noch gefragt. "Aus diesem Jahr nix, deswegen freue ich mich aufs nächste Jahr", meinte der künftige Ferrari-Pilot Vettel.

Kein Sieg, nur dreimal Dritter, am Ende lediglich Platz fünf in der Gesamtwertung - das ist weit unter den Ansprüchen des 27-jährigen Deutschen. Mit Wut im Bauch wäre Vettel deshalb gern sofort bei Ferrari ans Werk gegangen. Aber Red Bull pochte auf den noch bis 5. Dezember laufenden Vertrag und untersagte ihm die Teilnahme an den Testfahrten auf dem Yas Marina Circuit am Dienstag und Mittwoch.

Die ohnehin schwere Aufholjagd auf Nachfolger Lewis Hamilton und sein weltmeisterliches Mercedes-Team muss deshalb noch etwas warten. "Jetzt schau' ich erstmal, dass ich die freie Zeit genieße", kündigte Vettel missmutig an. Nach echter Urlaubsvorfreude klang das nicht. Vettel weiß, wie viel Arbeit bei Ferrari auf ihn wartet.

Nach der ersten sieglosen Saison seit 21 Jahren greift Ferrari durch und stellt seinem Hoffnungsträger Sebastian Vettel auch einen neuen Teamchef an die Seite. Der glücklose Marco Mattiacci muss nach nicht einmal acht Monaten seinen Platz wieder räumen, Maurizio Arrivabene soll gemeinsam mit Neuzugang Vettel den Absturz des italienischen Formel-1-Rennstalls stoppen.

Arrivabene war zuletzt Vize-Präsident beim Tabak-Konzern Philip Morris und vertrat die Sponsoren in der Formel-1-Kommission. Die offenbar geplante Rückholaktion von "Superhirn" Ross Brawn, der Michael Schumacher zu fünf Ferrari-Titeln en suite geführt hatte, scheint indes gescheitert.

"In dieser historischen Stunde für Ferrari und die Formel 1 benötigen wir jemanden, der nicht nur Ferrari vollständig versteht, sondern auch die Mechanismen und Bedürfnisse dieses Sports", begründete Ferrari-Präsident Sergio Marchionne am Montag die Berufung von Arrivabene. Für Mattiacci ist das ein vernichtendes Zeugnis. Der als Nachfolger von Stefano Domenicali im April engagierte Auto-Manager hatte es nicht geschafft, das immer tiefer in die Krise trudelnde Team zu stabilisieren.

Vettel hatte sich schon vor den jüngsten Entwicklungen auf eine "Mammutaufgabe" bei seinem Traum-Arbeitgeber eingestellt. Schon sein letztes Jahr bei Red Bull war voller Rückschläge, der Abschied fiel deshalb nicht schwer. "Für nächstes Jahr geht es in eine ganz neue Richtung, da freue ich mich drauf", sagte Vettel.