Neben Vettel wird weiter der Finne Kimi Räikkönen für Ferrari starten. Der 27-jährige Deutsche hatte schon vor einigen Wochen seinen Abschied vom österreichischen Weltmeisterteam, für das er seit 2009 fährt, verkündet. Weil der spanische Ex-Weltmeister Alonso aber angeblich bis zuletzt mit Ferrari um eine kolportierte "Ablöse" verhandelte, zog sich die Bekanntgabe hinaus.

"Für mich geht damit ein langer Kindheitstraum in Erfüllung", sagte Vettel, der am Sonntag sein letztes Rennen für Red Bull bestreiten wird. Der 27-Jährige erhält bei der Scuderia einen Vertrag für drei Jahre und ersetzt Fernando Alonso. Der Spanier fährt künftig wohl wieder für McLaren. Neben Vettel startet weiter der Finne Kimi Räikkönen für Ferrari.

Damit sind auch die wochenlangen Spekulationen um Vettels Zukunft beendet, er möchte jetzt in die Fußstapfen seines Idols Michael Schumacher treten. "Schon als kleiner Junge war Michael in seinem roten Auto mein größtes Idol. Und dass ich eines Tages einmal die Chance habe im Ferrari fahren zu dürfen, ist eine unglaublich große Ehre", erklärte Vettel.

Schumacher war nach seinen ersten zwei Titeln mit Benetton 1996 zu Ferrari gewechselt. Nach vier Jahren Aufbauarbeit feierte er von 2000 und 2004 fünf WM-Triumphe - eine bisher unerreichte Serie. Vettel blieb die Einstellung dieses Rekords in diesem Jahr verwehrt, gegen die Mercedes-Übermacht konnte er nichts ausrichten. Beim Schlussakt in Abu Dhabi wird das Titelrennen am Sonntag zwischen WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und seinem Silberpfeil-Kollegen Nico Rosberg entschieden. Vettel kann dann höchstens noch Platz vier in der Gesamtwertung verteidigen.

Schon Anfang Oktober hatte Vettel seinen Abschied von Red Bull zum Saisonende verkündet. Für das österreichische Team war der in der Schweiz lebende Hesse seit 2009 gefahren. In dieser Zeit gewann der Deutsche 38 Rennen und holte sich von 2010 bis 2013 in jedem Jahr den WM-Titel. In dieser Saison allerdings klagte er über sein unterlegenes Auto und verlor auch das interne Duell mit seinem neuen Teamrivalen Daniel Ricciardo.

Bei Ferrari darf Vettel aber nicht unbedingt auf schnelle Erfolge hoffen. Zu groß scheint vorläufig der Vorsprung von Mercedes, zu vielfältig sind die Probleme bei der Scuderia. Alonso hatte seit 2010 vergeblich versucht, mit Ferrari an die glorreiche Schumacher-Ära anzuknüpfen.

In den fünf Jahren schaffte der Asturier bis zum Finale am Sonntag in Abu Dhabi aber gerade mal elf Siege, 44 Podestplätze und 1.186 Punkte. Aus der Traumehe ist längst eine Frust-Gemeinschaft geworden. Dennoch beteuerte der 33-Jährige am Donnerstag: "Das ist kein einfacher Tag für mich." Sein Abschied sei eine "harte, aber sorgfältig durchdachte Entscheidung", betonte Alonso.

Zuvor hatte Ferrari die Trennung im gegenseitigen Einvernehmen verkündet und kurz darauf Vettel als Neuzugang bekanntgegeben. "Die Scuderia hat entschieden, ihr Vertrauen in den jüngsten Mehrfach-Champion der Formel 1 zu setzen", sagte Teamchef Marco Mattiaci und lobte Vettel als "einzigartige Mischung aus Jugend und Erfahrung". Mit ihm und Räikkönen wolle der Rennstall "ein neues Kapitel in der Geschichte von Ferrari schreiben".

Vettels-Nachfolger bei Red Bull steht bereits fest. Der 20 Jahre alte Russe Daniil Kwjat wird vom Schwesterteam Toro Rosso befördert. "Nur zehn Minuten" habe man für die Personalie gebraucht, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko danach. Auch die lange Beziehung zwischen Vettel und Red Bull zeigte zuletzt deutliche Risse.

Nun sucht der Vierfach-Champion die ganz große Herausforderung. "Die Scuderia hat eine lange Tradition in diesem Sport und ich bin hoch motiviert, das Team zurück an die Spitze zu bringen. Ich werde jedenfalls alles, mein ganzes Herzblut, dafür geben", sagte Vettel.