1. Der Grand-Prix-Kalender für 2013 war fixiert. Warum soll er plötzlich abgeändert und ein nicht geplant gewesenes Rennen aufgenommen werden?

Im Kalender 2013 war die große Premiere eines "Grand Prix von New Jersey" vor den Toren New Yorks bereits eingeplant (16. Juni). Weil man mit der Strecke aber in Verzug ist, wurde das Rennen auf frühestens 2014 verschoben. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone möchte jedoch unbedingt auch nächstes Jahr 20 Rennen im Kalender haben.

2. Welche Alternativen zum Grand Prix in New York gäbe es auf die Schnelle? Oder ist Österreich ohnehin der einzige ernst zu nehmende Kandidat?

Der Automobil-Welt- verband FIA hat den Kalender nachjustiert und den 21. Juli 2013 für einen noch nicht definierten "Grand Prix von Europa" reserviert. In der Türkei verweigert die Regierung die Finanzierung, eine Rückkehr nach Frankreich (Le Castellet, Magny-Cours) ist offenbar schwierig. Bliebe in Europa nur Österreich.

3. Red Bull hat, auf einen Österreich-Grand- Prix angesprochen, stets abgewunken. Wie kam der Red-Bull-Ring auf einmal doch ins Rennen?

Beim Gastspiel von Sebastian Vettel vor zehn Tagen in Graz hat Red-Bull-Motorsport- chef Helmut Marko unmissverständlich auf Spielberg hingewiesen. "Nein, bei der FIA haben wir nichts deponiert", sagte Marko gestern zwar. "Aber wir machen halt aufmerksam, dass es in Spielberg einen Ring gibt, der dieses und jenes könnte", sagt Marko dennoch.

4. Kann man auf dem neuen Red-Bull-Ring überhaupt Formel-1-Rennen fahren. Oder müsste die Strecke dann neuerlich umgebaut werden?

Das Strecken-Layout des neuen Red-Bull-Rings ist ident mit jenem seines "Vorgängers", des A1-Ringes, und von der FIA für Formel-1- Rennen homologiert. Im Jänner 2012 hat sich die Formel 1 auch das Namensrecht "Grand Prix von Österreich" gesichert. Am 21. Juli würde Spielberg "auch geografisch ideal liegen", sagte Marko. Nach Deutschland (7. 7.) und vor Ungarn (28. 7.).

5. Was würde so ein Formel-1- Grand-Prix in Österreich inzwischen kosten und wer würde dieses Geld im Fall der Fälle aufbringen?

Für einen Formel-1-Grand-Prix knöpft Ecclestone den Veranstaltern zwischen vier (Monza) und 40 Millionen US-Dollar (Singapur) ab. Österreich würde im Europa-Schnitt etwa in der Mitte, bei 20 Millionen Dollar, liegen. "Aber bezahlen müsste das, wie überall sonst, die Regierung", sagt Helmut Marko. "Red Bull zahlt sicher nicht."

6. Wie sieht es mit der Infra- struktur rund um den Red-Bull-Ring aus? Wäre hier alles Formel-1-tauglich? Oder müsste nachjustiert werden?

Die Zuschauerkapazität auf dem Red Bull Ring ist derzeit zwar nur auf 40.000 Zuschauer ausgelegt. Aber die sogenannten "Naturtribünen" entlang der Rennstrecke ließen sich nahezu unbegrenzt erweitern. Auch das zu kleine Medien-Zentrum ist laut Helmut Marko "jederzeit erweiterbar".

7. Ein Formel-1-Grand-Prix würde die strengen Umwelt- auflagen für den Ring-Betrieb sprengen. Könnte das zum Stolperstein werden?

Wohl kaum. Pro Jahr sind 85 Veranstaltungstage er-laubt, wobei als Veranstaltungs-tag ein Schnitt von 55 Dezibel auf 16 Stunden gerechnet zählt. Im Jahr 2012 wurden gerade einmal 20 solcher Tage erreicht. Vom Lärm wäre die Formel 1 kein Problem. Fürs Zuseherlimit von 25.000 pro Wochenende bräuchte man eine Sondergenehmigung.