Ein Twitter-Gruß aus dem Ferrari-Lager mit Gewehr im Anschlag durfte Sebastian Vettel durchaus als Drohung verstehen. "Bereit für die letzten zwei Rennen", stand unter dem Bild, das Felipe Massa vor dem USA-Comeback der Formel 1 am Sonntag in Austin in die Welt sendete. Entschlossen blicken der spanische Ferrari-Star Alonso, Vettels letzter Konkurrent im Kampf um die WM-Krone, und Teamkollege Felipe Massa in die Kamera, auch wenn sie nur Paintball-Gewehre in den Händen halten.

Der mit zehn Punkten Vorsprung führende Titelverteidiger aber will sich nicht auf Spielchen vor dem womöglich schon entscheidenden Rennen in Texas einlassen. "Die Punkte gibt es am Sonntag, nicht vorher", sagte Vettel vor seinem 100. Grand Prix. Schritt für Schritt, Runde für Runde denken - so hat der Red-Bull-Pilot nach der Sommerpause die WM umgebogen. Diese Taktik will der 25-Jährige durchziehen.

Schon einmal begegneten sich Vettel und Alonso auf der Zielgeraden der Saison im Duell um den Titel. 2010 ging der Asturier als Spitzenreiter in die beiden abschließenden Rennen und wurde vom Deutschen doch noch überholt. Diesmal ist der Ferrari-Pilot der Jäger. "Entspannter, fokussierter, reifer" fühle er sich, versicherte Alonso in Austin.

Vettel: "Wir haben keine Angst"

Vettel lässt sich von seinem Verfolgers nicht nervös machen. "Wenn wir in der Früh ins Fahrerlager laufen, haben wir keine Angst", beteuerte er mit einem Schmunzeln. Locker, gesprächig, gewitzt - er tritt auch in Texas abseits der Strecke wieder ganz anders auf als sein Gegner Alonso, der zumeist ernst und distanziert wirkt.

Dabei haben die beiden durchaus einiges gemeinsam. "Beide sind hochintelligent, üben ihren Beruf mit Leib und Seele aus und sind auf ihre Art schonungslos", beschrieb die BBC die Titelanwärter. Gewinnen kann aber nur einer - und wäre dann der jüngste Dreifach-Champion der F1-Geschichte. Der 31-jährige Alonso allerdings hat in diesem Jahr zum letzten Mal die Chance, diese bisher von Ayrton Senna gehaltene Bestmarke zu unterbieten.

Einen Tipp für den Ausgang des Zweikampfs wagen nicht einmal die Kollegen. "Die Karten liegen eher in Sebastians Hand", meinte zumindest Rekordweltmeister Michael Schumacher. McLaren-Star Lewis Hamilton scherzte indes: "Setzt doch einfach Geld auf beide. Dann habt ihr in jedem Fall eine gute Gewinnchance."