Sebastian Vettel befindet sich auf dem besten Wege, der jüngste Dreifach-Weltmeister in der Formel 1 zu werden. Der 25-jährige Deutsche feierte am Sonntag im Grand Prix von Südkorea einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor seinem australischen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber und übernahm mit seinem insgesamt 25. GP-Triumph auch die WM-Führung.

Nach dem vierten Saisonerfolg, dem dritten en suite nach Singapur und vor einer Woche in Suzuka, führt Vettel nun sechs Punkte vor dem spanischen Ferrari-Star Fernando Alonso, der in Yeongam Dritter wurde. Vier Rennen stehen in diesem Jahr noch aus, das nächste folgt am 28. Oktober in Noida mit dem Grand Prix von Indien, wo Vettel erneut Titelverteidiger ist.

Die ersten drei Positionen in einem weitgehend ereignislosen Rennen waren bereits nach der ersten Runde bezogen. Vettel kam zu Beginn vom zweiten Startplatz am besten weg und wehrte sich in den folgenden Kurven erfolgreich gegen die Attacken von Polesetter Webber, der selbst mit Alonso zu kämpfen hatte. Danach lieferte der Doppelweltmeister ebenso wie seine Boxencrew, die ihn bei den Reifenwechseln in 2,8 bzw. 2,9 Sekunden jeweils perfekt abfertigte, eine fehlerlose Vorstellung.

"Ich bin sehr erleichtert, das war ein fantastisches Rennen, besser hätte es nicht laufen können. Die Basis für diesen Sieg war der gute Start. Obwohl ich von der schmutzigen Seite weggefahren bin, habe ich es geschafft, an Mark vorbeizuziehen. Ich habe dann mein KERS voll ausgequetscht, um vorne zu bleiben", lautete der erste Kommentar von Vettel nach der Siegerehrung, bei der er den Pokal vom südkoreanischen Premierminister Kim Hwang-sik erhalten hatte.

Vettel: "Ein perfektes Rennen"

"Danach haben wir das Rennen kontrolliert. Lediglich der rechte Vorderreifen hat uns ein wenig Sorgen bereitet. Aufgrund unseres Vorsprungs hatten wir aber dieses Problem im Griff. Ich danke dem ganzen Team für dieses perfekte Rennen, vor allem den Mechanikern, die seit dem Rennen am vergangenen Sonntag in Japan keine Pause hatten und mit Vollgas jede Nacht durchgearbeitet haben. Ich hoffe, wir nehmen diesen Schwung jetzt nach Indien mit", richtete der neue WM-Leader den Blick auch gleich wieder nach vorne.

Vettel, der zuletzt nach dem Rennen am 13. Mai in Montmelo/Barcelona WM-Spitzenreiter gewesen war, hat nun mit 25 GP-Siegen in der "ewigen" Bestenliste bereits mit Österreichs dreifachem Weltmeister Niki Lauda und dem legendären Schotten Jim Clark gleichgezogen. Nur noch sechs Piloten haben in der Königsklasse mehr Rennen gewonnen als der Red-Bull-Star.

Einer von diesen ist der um sechs Jahre ältere Alonso, der in Südkorea allerdings keine Chance gegen die "Bullen"-Power und damit auf seinen 31. Sieg hatte. "Wir sind ein wenig hinter den Red Bulls zurück, die im Moment schwer zu besiegen sind", gestand der Asturier, dessen brasilianischer Teamkollege Felipe Massa Vierter wurde. "Trotzdem können wir zufrieden sein. Wir haben es heute mit diesem Ergebnis geschafft, in der Konstrukteurs-WM McLaren zu überholen. Das hätte uns vor ein paar Wochen keiner zugetraut."

Der angesprochene britische Rennstall erlebte in Yeongam ein Desaster. Ex-Weltmeister Jenson Button schied nach einer Kollision mit dem zuletzt im Heimrennen in Suzuka drittplatzierten Sauber-Piloten Kamui Kobayashi bereits in der Anfangsphase aus, sein Landsmann und Teamkollege Lewis Hamilton erreichte von Startplatz vier nur Rang zehn und hatte am Ende mit einem grünen Teppich-Teil, der sich in seinem rechten Fahrzeug-Seitenschacht verfangen hatte, zu kämpfen.

Damit schaut es auch in der Konstrukteurs-WM bestens für Red Bull aus. Komfortable 77 Punkte beträgt der Vorsprung nach dem Doppelerfolg in Südkorea auf die Scuderia Ferrari, die ihrerseits sechs Zähler vor McLaren liegt. In der Fahrer-WM läuft jetzt alles auf ein finales Duell zwischen Vettel und Alonso hinaus, hat der in Yeongam fünftplatzierte Finne Kimi Räikkönen (Lotus) als WM-Dritter doch bereits 48 Punkte Rückstand auf Vettel.

Ein erfreuliches Ergebnis brachte der Sonntag auch für das zweite "Bullen"-Team. Der Franzose Jean-Eric Vergne wurde unmittelbar vor seinem australischen Teamkollegen Daniel Ricciardo Achter, womit Toro Rosso insgesamt sechs Zähler in Südkorea eroberte.