Sieben bis acht Milliarden Euro ist die Formel 1 derzeit angeblich wert. Bevor Teile der gerade neu zu ordnenden Motorsport-Königsklasse an die Börse gebracht werden können, muss noch ein neuer Grundlagenvertrag mit den Teams vereinbart werden. Vom bereits siebenten Concorde-Agreement sollen auch diese massiv profitieren. Für die Unterschriften gibt es einen Millionen-Bonus, insgesamt soll die ab 2013 und bis 2020 geltende Vereinbarung den Teams mehr als 50 Millionen Euro Zusatzeinnahmen bringen.

Das hat Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone zumindest kürzlich gegenüber der englischen Zeitung "The Guardian" behauptet. Demnach werde nach einer weiteren Aufblähung des Kalenders auch die Zahl der Rennen von derzeit 20 auf 22 oder 23 steigen.

Verhandlungen "klemmen"

Weil für die künftige Geldverteilung an die Teams aber auch Geschichte und vergangene Erfolge ausschlaggebend sind, "klemmen" die Verhandlungen da und dort noch. Mercedes liegt mit Ecclestone im Clinch, weil dieser die Silberpfeil-Truppe erst seit zwei Jahren als eigenständiges Team betrachtet. Das hat sich Mercedes aber auch selbst eingebrockt. Red Bull wehrt sich noch gegen das "Sparpaket", weil man fürchtet, dass bei der derzeitigen Interpretation die großen Hersteller künftig Kosten an die Autofabrik auslagern könnten.

Die Kostenregulierung ist derzeit noch eine Angelegenheit der Motorsport-Weltbehörde (FIA). Sie hat zwar seinerzeit die kommerziellen Rechte für 100 Jahre abgetreten, legt aber immer noch die sportlichen Kriterien fest. Kostendeckelungen, weitere Sparmaßnahmen und vor allem das neue, kostengünstige Motorenkonzept sind tragende Themen.

FIA-Einfluss soll verkleinert werden

Ecclestone will allerdings den FIA-Einfluss weiter verkleinern. Nur einen Tag nach der sportlichen "Pfingstsonntags-Prozession" im Fürstentum fand in Monaco eine Sitzung zwischen FIA-Präsident Jean Todt, Ecclestone und den Formel-1-Teamchefs zu all diesen Themen statt.

Weder eine Mercedes-Rückzug aus der Formel 1 noch ein größeres Problem mit Red Bull scheinen aber vorstellbar. Die "Österreicher" werden finanziell offenbar ohnehin wie Ferrari und McLaren etwas bevorzugt behandelt und sollen auch einen Sitz im neuen AG-Aufsichtsrat bekommen. Das will man offenbar auch bei Mercedes.

Milliardenzirkus wird enu geordnet

Die vom österreichischen Top-Manager Peter Brabeck-Letmathe (Nestle) federführend begleitete Erstnotierung der Formel 1 in Singapur ist nach dem Facebook-Desaster derzeit zwar in der Warteschleife, soll aber passieren. Denn auch in der ganz obersten Etage wird der von Ecclestone über 40 Jahre erfolgreich aufgebaute Milliardenzirkus Formel 1 gerade neu geordnet.

So gibt es - natürlich - Konzepte dafür, dass jeder der AG-Vorstände innerhalb von 24 Stunden ersetzt werden können muss. Also auch Ecclestone. Der 81-jährige Milliardär gibt das Zepter aber keinesfalls aus der Hand und reagierte auf die neue Eigentümer-Situation mit seinem typischen Humor.

Niemand könne das Business so führen wir er, ist der Brite überzeugt. "Man hätte auch Frank Sinatra fragen können, ob er jemanden suchen will, der ihn ersetzen soll. Vielleicht kann jemand singen, aber genau wie Sinatra?", wurde Ecclestone dazu in britischen Medien zitiert. "Vielleicht macht es jemand besser, aber sicher nicht genau gleich."