Da durften die Formel-1-Teams also zwischen dem Grand Prix von Bahrain und dem Europa-Auftakt vor den Toren Barcelonas das erste Mal seit 2008 wieder testen. Elf Teams (HRT verzichtete) drehten in Mugello ihre Runden, absolvierten in Summe in drei Tagen in der Toskana rund 43 Grand-Prix-Distanzen. Am Ende sollten die Ingenieure um 13.343 Kilometer schlauer sein.

Unterschiedliche Aerodynamik-Pakete wurden probiert, dazu Auspuff-Varianten und Lösungen der Radaufhängung. Am fleißigsten war Sauber. 90 Prozent der Neuerungen für den Spanien-Grand-Prix hatte die Schweizer Mannschaft im Gepäck.

Und natürlich drehte sich alles auch um die Pirelli-Reifen. Die so schnell und unvorhersehbar abbauen, den Fahrern das Kerngeschäft rauben - nämlich nicht Runde für Runde am Limit fahren zu können, sondern eher vorausschauend bis vorsichtig. Was am meisten der Großmeister Michael Schumacher kritisierte: "Wir fahren wie auf Eiern", erzählte er dem Nachrichtensender CNN. Die Formel 1 schaltet wegen der Pirellis vom Vollgasmodus in den Schongang. In Mugello probten die Teams alle Reifenmischungen. Von superweich bis hart. 184 Reifensätze wurde aufgearbeitet, am meisten die harten (92), am wenigsten die extraweichen (3). Und jeder einzelne Reifen kostet so um die 1000 Euro.

Die Reifenwahl bringt aber auch Spannung und Hektik ins Feld, ist verantwortlich für die 327 Überholmanöver in den ersten vier Rennen, für vier verschiedene Sieger. Und auch für völlig skurrile Abstürze im Klassement: Beim GP von China war Kimi Räikkönen kurz vor dem Ende noch Zweiter, dann gaben die Reifen nach und der Finne kroch als 14. über die Ziellinie.

Nichts Erkennbares

Das Weltmeister-Team Red Bull Racing hatte auch so seine Sorgen. Die Reifen lösten in Milton Keynes Rätselraten aus. Die Leistungsschwankungen warfen alle Kalkulationen über den Haufen. Aber in Bahrain standen beide Piloten schon wieder ganz oben auf dem Podium. Erster Vettel, Dritter Webber.

So beschränkte sich Red Bull in Mugello auf Basisarbeit. Das Erlernte zu vertiefen, das Wissen zu erneuern, auch das Verständnis zu verbessern. "Wir haben nichts Großes gemacht", sagte Weltmeister Sebastian Vettel bei der Pressekonferenz in Spanien. "Zumindest nichts, was man von außen sieht." Nun, ein Hinweis, dass Red Bull bei all der Geheimniskrämerei in der Formel 1 sehr wohl etwas Brauchbares austüfteln kann.

Der Circuit de Catalunya galt bisher als Gradmesser der Saison. Wer hier schnell ist, ist es überall. Daran glaubt derzeit aber kaum jemand . . .