Ex-Weltmeister Lewis Hamilton oder Red Bulls Mark Webber etwa haben noch keinen Grand Prix gewonnen. Der Europa-Auftakt in Spanien ist auf jeden Fall ein wichtiger Gradmesser für den Rest der Saison. Denn alle Teams bringen größere Updates. Trotz eines schwierigen Saisonstarts geht Titelverteidiger Sebastian Vettel nach seinem Bahrain-Sieg als WM-Leader in die europäische Saison. Vier Punkte hat der deutsche Red-Bull-Star auf seinen ersten Verfolger Hamilton gut. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 34. "Wir sind zufrieden mit dem Stand der Dinge, aber wir wollen mehr", versicherte Vettel. "Es ist eng und wir sind nicht mehr so selbstbewusst wie wir einmal waren."

Warten auf Podestplatz

Die Konkurrenz ist groß - größer als in den vergangenen Jahren. Neben McLaren hat auch Mercedes mit dem Sieg von Nico Rosberg in China aufgezeigt. Teamkollege Michael Schumacher ist mit sechs Triumphen der erfolgreichste Pilot auf dem Circuit de Catalunya, kommt aber mit den neuen Pirelli-Reifen noch nicht wirklich zurecht. "Barcelona ist eine Strecke, deren Charakteristik uns nicht unbedingt in die Hände spielt", meinte der Rekordweltmeister. Schumacher wartet seit seinem Comeback 2010 vergeblich auf einen Podestplatz. Den haben in dieser Saison bisher acht verschiedene Fahrer aus sechs verschiedenen Teams geholt. Fünf unterschiedliche Sieger in den ersten fünf Rennen hatte es zuletzt 1983 gegeben. Für den ersten Sieg kommt neben den üblichen Verdächtigen auch Lotus mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean infrage. Letzterer hatte zuletzt bei den Tests in Mugello überzeugt.

"Sie haben das konstanteste Auto", erklärte Webber, der in den beiden vergangenen Jahren jeweils Pole Position herausgefahren hatte. Den Sieg holte sich 2011 Saisondominator Vettel, nur die McLarens von Hamilton und Jenson Button sowie Webber wurden nicht überrundet. Ein derartiges Debakel will Lokalmatador Fernando Alonso in einem runderneuerten Ferrari verhindern. "Ein Jahr nach dem Tsunami", titelte die spanische Sportzeitung "Marca" am Donnerstag. McLaren sagt Red Bull mit einer neuen, höher angesetzten Frontpartie den Kampf an. "Wir haben ein besseres Auto als im Vorjahr. Auch die Wintertests in Barcelona waren positiv", erinnerte Hamilton. Die Bullen spielten die Bedeutung des Rennens für den Rest der Saison ein wenig herunter. "Generell ist es aber so, dass ein Auto, das aerodynamisch in Barcelona gut funktioniert, überall funktioniert", gestand Vettel. "Es wird also ein interessantes Wochenende." Und das vermutlich bei Sonnenschein.