Er kämpft, immer weiter. Um sein Leben. Um überhaupt ein Leben. Es vergeht kaum ein Tag, an dem sich die vielen Fans nicht fragen: Wie geht es Michael Schumacher? Die einzige Antwort, die verbrieft zu sein scheint, betrifft seinen Kampfgeist. Das bezeugen Freunde und ehemalige Wegbegleiter, die Michael Schumacher in den vergangenen Wochen und Monaten zumindest einmal in seinem Haus im schweizerischen Gland am Genfer See besuchen durften.

Weder von seiner Frau Corinna noch von seiner Managerin Sabine Kehm kamen in den letzten Monaten konkrete Angaben – seit 13. November 2014, als die Homepage von Michael Schumacher wieder online gegangen ist. „Es erreichen uns so viele Genesungswünsche. Da können wir nur Danke sagen, dass ihr mit ihm und uns gemeinsam kämpft. Wir bleiben zuversichtlich“, hieß es damals.

So bleibt weiter Rätselraten über das tatsächliche Wohlbefinden des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters, der vor genau zwei Jahren seinen folgenschweren Skiunfall in den französischen Alpen hatte, bei dem er sich schwerste Kopfverletzungen zugezogen hatte und monatelang im Koma gelegen war. Dabei soll er über 20 Kilogramm abgenommen und nur noch 55 Kilogramm gewogen haben. Erst im Spätsommer 2014 durfte Schumacher wieder nach Hause. Seither stehen nur Interpretationen der ohnehin nebulosen Aussagen alter Schumacher-Freunde im Raum.

Die Erinnerung

Jean Todt, Ross Brawn und auch Flavio Briatore waren wichtige Begleiter in der großen Karriere des Deutschen. Erst heuer äußerten sie sich ein wenig über dessen Zustand. Beim GP von Mexiko sagte Jean Todt, der heutige Präsident des Automobil-Weltverbandes: „Er kämpft immer noch.“ Eine Aussage, die für manche in der Branche Sorgen weckte, weil sie viel Zweifel über einen Genesungsfortschritt beinhaltete. Etwas optimistischer klang Ross Brawn. Der Engländer war Schumachers Star-Ingenieur bei Ferrari und letzter Teamchef bei Mercedes. Der Engländer hält nach seinen Angaben engen Kontakt zur Familie. In einem Interview mit der englischen Zeitung „Mirror“ meinte er, dass es sehr langsam voran ginge und dass es immer noch Hoffnung gäbe. Das klang etwas optimistischer.

Auch Flavio Briatore, ehemals Teamchef bei Benetton, klang wenig optimistisch. Er habe „präzise Schilderungen“ von Felipe Massa erhalten. Danach zog Briatore es vor, Schumacher lieber nicht zu besuchen. „Ich möchte Michael so in Erinnerung behalten, wie ich ihn kannte.“

Der Albtraum

Es folgten in der Zwischenzeit sogar Verletzungen der Intimsphäre der Familie. Die Krankenakte wurde gestohlen und Medien für 50.000 Euro zum Kauf angeboten. Mit einer Drohne versuchten Paparazzi Fotos von Schumacher auf dessen Anwesen zu machen. Und dann folgte auch noch eine üble Ferndiagnose von Formel-1-Arzt Gary Hartstein, der die Genesungschancen für Schumacher mit unter 20 Prozent bezifferte. Schumachers Arzt in Grenoble, Jean-François Payen, brach ein wenig das Schweigen: „Wir haben einen Dreijahresplan für die Regeneration. Und: Schumacher macht Fortschritte. Aber wir brauchen noch sehr viel Geduld . . .“

Immer bunter

Die letzte Episode der Spekulationssaga lieferte die Zeitschrift „Bunte“, die in ihrer Dezemberausgabe die Behauptung aufstellte, Michael Schumacher könne wieder gehen. Managerin Sabine Kehm hat diese Meldung sofort dementiert. „Leider werden wir zu der Klarstellung gezwungen, dass die Behauptung, Michael könne gehen, nicht den Tatsachen entspricht“, so Kehm in der „Bild“. Die „Bunte“ berief sich auf eine vertrauensvolle Informationsquelle.