Eines ist fix: Samstag (Training, Qualifying) und Sonntag (Rennen) wird Hannes Arch beim Air Race den Blick über Spielberg nicht wirklich genießen können. Doch Arch kann es auch gemütlicher angehen lassen – mit dem Hubschrauber. In dem er ebenfalls als Pilot Platz nahm und einige Runden über den Red-Bull-Ring flog.

Gut für den Magen der Mitfliegenden, dass er dabei auf Loopings verzichtete. Stattdessen aber hoch über der Formel-1-Strecke den Air-Race-Kurs erklärt. Das Startgate befindet sich etwa gegenüber dem Boxengebäude des Red-Bull-Rings, über der Remuskurve wird gewendet.

Das Schwierige an Spielberg? „Ich nenne es einmal die Dreidimensionalität. Deshalb muss man mit seinen Energien ganz besonders haushalten. Es ist der anspruchsvollste Kurs der Serie“, sagt Arch.

Während der 47-Jährige in seine „Edge“ in den engen Kurven bis zu zehn g, was der zehnfachen Erdanziehungskraft entspricht, ebenso wie Höchstgeschwindigkeiten von rund 400 km/h ausgesetzt sein kann, geht es im Hubschrauber gemütlicher durch die Lüfte. „Der Körper ist aber trainiert genug, um mit den Kräften umzugehen. Je mehr du körperlich fit bist, desto besser erträgst du es. Probleme habe ich keine“, sagt Arch.

Das schönste Rennen

Trotz der Schwierigkeiten bezeichnet Arch sein Heimrennen als sein liebstes, dafür sorgt auch das Publikum. „Es ist immer etwas Spezielles, zu Hause zu sein. Auch wegen des Zuspruchs der Fans ist es für mich das schönste Rennen. Außerdem ist nur einer von den acht Stopps vor der Haustüre und das ist natürlich immer besonders“, sagt der Weltmeister von 2008.

Dabei hat der gebürtige Trofaiacher nicht nur gute Erinnerungen an sein Heimrennen. Im Vorjahr erlitt er dort – just beim Saisonfinale – eine bittere Niederlage, musste sich im Rennen nicht nur mit Platz vier begnügen, sondern auch zusehen, wie sich vor eigenem Publikum der Engländer Nigel Lamb den WM-Titel sicherte.

Verpflichtet, zu punkten

Das Vorjahr ist für Arch jedoch abgehakt und in der heurigen Saison ist das Rennen in Spielberg die sechste Station. Dennoch könnte es schon zu einer Vorentscheidung im Kampf um die WM-Krone kommen. Denn Arch muss hoch punkten – der Sieger erhält zwölf Zähler, der Zweitplatzierte bereits nur noch neun –, um an der Spitze dranzubleiben und seine Titelchance zu wahren.

Denn nach den Siegen in Rovinj und Budapest hatte sich Arch bekanntlich aufgrund eines technischen Gebrechens – wegen defekter Zündspulen seiner „Edge“ streikte der Motor – im englischen Ascot mit Rang acht begnügen müssen. Wie gut der Steirer bis zum Ausfall unterwegs war, zeigt die Tatsache, dass seine Bestzeit an diesem Tag nicht mehr unterboten wurde.

Doch auch dieser bittere Ausfall ist abgehakt, der Blick von Arch nach vorne gerichtet. Eben auf den Heimbewerb in Spielberg. „Ich bin auf jeden Fall motiviert.“

SANDRA MATHELITSCH