So zeigte der Salzburger völlig überraschend mit dem Sieg auf dem dritten Teilstück auf. "Ich weiß selber nicht wie das gegangen ist. Es war extrem cool, man hat dort drüben das Gefühl, dass man ein absoluter Star ist", meinte Walkner. Am nächsten Tag als Erster loszufahren, sei ein "cooles Gefühl" gewesen. "Ich hoffe, dass ich das noch einmal erleben darf", blickte der 28-Jährige bereits voraus.

Nicht noch einmal erleben will er einen Ausfall wie dieses Jahr, wo er auf der zehnten Etappe krankheitsbedingt aufgeben musste. "Ich bin 370 Kilometer noch gefahren, dann ist es aber nicht mehr gegangen", blickte Walkner noch einmal zurück. Ein Schüttelfrost, Ruhepuls von 100 sowie 39 Grad Fieber hätten eine Weiterfahrt unmöglich gemacht.

"Es ist mir schwergefallen, aber das Gute war, dass es mir am nächsten Tag auch noch so schlecht gegangen ist, so habe ich mir nicht den Vorwurf machen können, dass ich den einen Tag nicht durchgedrückt habe. Ich hätte auch am nächsten Tag keine Chancen gehabt, einigermaßen vernünftig und sicher Motorrad zu fahren", erzählte Walkner. Der Grund für die Aufgabe waren aber nicht körperliche Probleme aufgrund der Strapazen. "Ich habe am neunten Tag am Abend Paella gegessen und der Fisch da drinnen, der hat es mir nicht so angetan", verriet Walkner, was zu seinen Magen-Darm-Problemen geführt hatte.

Ein positives Resümee konnte der Motocross-Weltmeister von 2012 aber trotzdem ziehen. "Ich nehme viele positive Eindrücke mit, die sicher überwiegen. Ich habe extrem viel gelernt und weiß jetzt für nächstes Jahr, was ich anders machen muss", sagte Walkner. Auch für KTM-Sport-Manager Heinz Kinigadner überwog das Positive: "Er hat uns allen eine Riesenfreude gemacht."

Dass Walkner nicht zu Ende gefahren ist, sei aber schon ein bisschen schade gewesen. "Marc Coma hat gemeint, dass der Matthias in den letzten zwei, drei Etappen noch den ein oder anderen Tagessieg einfahren wird, weil auf den Schotterpisten kein anderer so schnell ist wie er, aber es hat nicht sein wollen", erzählte Kinigadner.

Geht es nach Kinigadner, soll der Spanier Coma, der heuer zum bereits fünften Mal bei der Dakar triumphiert hat, auch nächstes Jahr der große Gejagte sein. Coma könnte mit einem weiteren Sieg mit dem französischen Rekordsieger Stephane Peterhansel gleichziehen.

"Er hat noch keine konkrete Anfrage von einer Automarke, seine erste Priorität ist weiterhin auf dem Motorrad zu fahren", darf Kinigadner weiter auf einen Verbleib des Topstars hoffen. Eines ist aber klar. "Wenn er ein Angebot von einer Automarke bekommt, das unser Angebot bei weitem übertrumpft, haben alle unsere Athleten die Freiheit, aus ihrem Vertrag auszusteigen", klärte der Ex-Dakar-Teilnehmer auf.

Die Planungen für die nächste Dakar haben bei dem in der Motorrad-Wertung zuletzt 14 Mal in Folge siegreichen KTM-Team schon jetzt begonnen. "Wir haben gesehen, dass Honda alles probiert, um unsere Vormachtstellung zu brechen. Wir werden daher nächstes Jahr wieder Vollgas geben und in keinster Weise zulassen, dass sich Honda da breitmacht", verlautete Kinigadner nach einem KTM-Meeting mit allen Ländermanagern.

Wie Walkners Weg bis zur Dakar 2016 aussieht, steht noch nicht ganz fest. In den nächsten zwei bis drei Wochen soll der Fahrplan bei einem Meeting in Mattighofen festgelegt werden. Schon jetzt fixiert ist, dass Walkner zum ersten Mal wieder Ende Februar in Tunesien ein Rallye-Training absolviert. "Matthias wird die Woche nicht dazu nützen, um die Einsteiger-Rallye zu gewinnen, sondern um täglich nebenher 400, 500 Kilometer auf wirklich guten Rallyepisten zu absolvieren", sagte Kinigadner.

Ende März wird er im Rahmen des WM-Laufs in Abu Dhabi sein erstes großes Rennen bestreiten. "Wenn ich die Möglichkeit habe, einige WM-Läufe zu fahren, um zu trainieren und sattelfester zu werden, dann ist bei der Dakar sicher einiges drinnen", hoffte Walkner.