Von seinem letzten Besuch und dem Fotoshooting im hauseigenen Museum erzählt Fritz Enzinger fast ehrfürchtig. "Wenn man sich die Autos von damals anschaut, unvorstellbar, dass man damit so schnell fahren konnte", sagt Enzinger. Auch jener weiße Porsche 917 mit der Startnummer 22, mit dem Helmut Marko 1970 gewonnen hat, steht dort. 16 Siege hat Porsche bei den "24 Stunden von Le Mans" gefeiert, mehr als jede andere Automarke.

"Die Erwartungen sind dementsprechend hoch", sagt Fritz Enzinger, als Leiter einer Art "Hauptabteilung Le Mans" seit November 2011 direkt unter dem Konzernvorstand von Porsche angesiedelt. Beim großen Comeback im nächsten Jahr wolle man konkurrenzfähig sein, 2015 um den Sieg mitfahren. "Audi und Toyota hat natürlich mehr Erfahrung", sagt Enzinger. Aber beide müssen ihr neues Auto auf ein neues, sich ständig änderndes Reglement zuformen, und parallel die heurige Rennsaison bestreiten. "Porsche kann sich zu 100 Prozent auf das nächste Jahr konzentrieren."

Verwurzelt in München

Mehr als zweieinhalb Jahrzehnte hat Enzinger bei BMW alles gelenkt, was es zu lenken galt. Er war mit BMW bereits Le-Mans-Sieger, war bis zum überraschenden Formel-1-Ausstieg vor drei Jahren Logistikchef und hat danach die Strukturen für das letztjährige DTM-Comeback vorbereitet. "Aber das war mir einfach zu langweilig", sagt Enzinger offen und ehrlich. Deshalb hat er beim Angebot von Porsche auch nicht lange gezögert.

"Mit einem weißen Blatt Papier zu beginnen und ein derartiges Projekt zu leiten, diese Chance bekommst du nicht jeden Tag", sagt Enzinger. Mit zehn Leuten hat er mit den ersten Simulationen begonnen, 170 sind es heute, bald werden es 200 sein. In zwei Monaten soll das Auto aufgebaut sein, Mitte des Jahres erstmals auf die Rennstrecke rollen. Und leicht möglich, dass Fritz Enzinger in einen "seiner" beiden Porsche dann sogar einen jungen Landmann setzt. Denn Klaus Bachler (21) aus Judenburg ist einer der "Rookies" im Nachwuchsprogramm. "Das wäre ein Traum, wenn er es schaffen würde", sagt Enzinger.