"Wir haben sicher das Potenzial für eine Top-Ten-Nation, und ich würde lügen, wenn wir dort nicht hinwollen", erklärte der Wiener David Alaba am Mittwoch in Wien, wo sich das Team von Marcel Koller auf die anstehenden EM-Qualifikationspartien am Samstag im Happel-Stadion gegen die Republik Moldau und am Dienstag auswärts gegen Schweden vorbereitet.

Seine Mannschaft könnte mit drei Zählern gegen die Moldauer und einem Punkteverlust von Russland im Heimspiel gegen Schweden bereits das EM-Ticket holen und dabei gleichzeitig den sechsten Pflichtspiel-Sieg in Serie einfahren sowie das achte Punktspiel ohne Niederlage überstehen. "Wir haben keinen Bock auf ein Ende dieser Serien", sagte Alaba. "Wir versuchen, immer weiter dazuzulernen und sind nach wie vor eine sehr hungrige und ehrgeizige Truppe."

Der Startschuss für die ÖFB-Siegesserie fiel ausgerechnet gegen die Republik Moldau - nach dem hart erkämpften Auswärts-2:1 im vergangenen Oktober wurden zwölf Punkte in vier EM-Quali-Partien eingefahren. "Solche Spiele wie in Chisinau haben wir in der Vergangenheit öfters liegengelassen. Der Sieg damals hat uns als Mannschaft weitergebracht und Selbstvertrauen gegeben", meinte Alaba.

Der seither eingesetzte Aufschwung der österreichischen Auswahl wurde auch in Alabas Wahlheimat registriert. "Natürlich hat man das auch in Deutschland mitbekommen", erzählte der 23-Jährige und berichtete von lobenden Worten von Bayern-Kapitän Philipp Lahm oder Sportvorstand Matthias Sammer.

Beim deutschen Rekordmeister und Titelverteidiger ist Alaba seit langem unumstrittener Stammspieler und wird von seinem Coach Josep Guardiola gerne mit verschiedensten Aufgaben betraut. Einsätze auf dem Flügel, im zentralen Mittelfeld, links in der Viererkette oder als Bestandteil einer Dreierkette hat der Wiener bereits hinter sich. Am Samstag beim 3:0 gegen Bayer Leverkusen kam eine neue Position dazu - jene als Innenverteidiger in einer Viererkette. Alaba spielte die neue Rolle souverän und bekam dafür Rosen von verschiedensten Experten gestreut.

Dennoch sieht sich Österreichs zweifacher Sportler des Jahres künftig nicht wirklich im Abwehrzentrum. "Am wohlsten fühle ich mich im Mittelfeld oder links in der Viererkette", betonte Alaba, ergänzte aber auch: "Für mich persönlich ist es am wichtigsten, so viele Spiele wie möglich zu machen, egal wo."

Dies trifft auch für das Nationalteam zu, dem Alaba zuletzt beim 1:0 am 14. Juni in Russland wegen einer Knieverletzung fehlte. "Das Zuschauen war nicht einfach für mich. Es ist ein sehr geiles Gefühl, wieder dabei sein zu dürfen." Die Stimmung in der ÖFB-Mannschaft beschrieb der Bayern-Legionär als exzellent. "Wir sind locker drauf und voll fokussiert." Die Moldauer erwartet Alaba wie schon im Vorjahr als äußerst defensiv eingestellt. Eine Zitterpartie wie vor elf Monaten soll diesmal aber vermieden werden. "Wenn 50.000 Fans hinter uns stehen, ist das etwas ganz anderes", sagte Alaba.