Dass Alaba mit dieser Position bei Bayern nicht zufrieden ist, versteht Matthäus nicht: "Ich weiß, er will lieber im Mittelfeld spielen. Aber als linker Außenverteidiger ist er der beste Spieler der Welt. Diese Rolle soll er auch annehmen." Dass ÖFB-Teamchef Marcel Koller den vierfachen österreichischen Fußballer des Jahres im Mittelfeld aufbietet, versteht Matthäus jedoch auch: "Da wird er im Mittelfeld gebraucht und die Position als Linksverteidiger ist mit Christian Fuchs, immerhin Meister in England, ja perfekt besetzt."

Internationale Erfahrung bringt Matthäus genügend mit, um dies zu beurteilen. Mit 150 Spielen für die DFB-Auswahl, 75 davon als Kapitän, ist der 55-jährige Rekordnationalspieler. Der gebürtige Bayer nahm an fünf Weltmeisterschaften teil, holte 1990 auch den Titel. 1980 wurde er Europameister.

"Ungarn sollte keine Hürde sein"

Nach seiner internationalen Karriere arbeitete Matthäus als Trainer unter anderem bei Rapid Wien, als Co-Trainer bei Red Bull Salzburg und Nationaltrainer von Bulgarien und Ungarn (2004, 2005). Ungarn ist am 14. Juni in Bordeaux Österreichs erster Gruppengegner bei der EM. "Das sollte eigentlich keine Hürde für Österreich sein. Der österreichische Fußball ist sicher über den ungarischen zu stellen", meinte Matthäus.

Er traut Österreich bei der Europameisterschaft den Einzug ins Viertelfinale zu. "Weil Ungarn und Island sicher schlagbar sind", erläuterte Matthäus. Über Chancen Österreichs gegen Portugal sprach er jedoch nicht. Ob für Österreich mehr möglich ist? "Der Titel ist außer Reichweite, da fehlt noch einiges." Favoriten sind für Matthäus, der in Frankreich als TV-Experte im Einsatz sein wird, Weltmeister Deutschland, Gastgeber Frankreich und Belgien. "Weil die jetzt lange Zeit Nummer eins der Weltrangliste waren."

Den Aufschwung des rot-weiß-roten Fußballs begründete Matthäus mit Investitionen in den Nachwuchs, wie es die Schweiz schon frühzeitig vorgemacht habe. Zudem seien viele Spieler der ÖFB-Auswahl im Ausland engagiert: "Da werden sie anders gefordert, in den Spielen aber auch im Training. Dieses Niveau kann die heimische Liga nicht bieten." Auch sei die Qualität in der Breite der ÖFB-Auswahl vorhanden: "Auch ohne David Alaba hat Österreich die schweren zwei Spiele gegen Russland gewonnen."