"Ich sage, sie sind besser", erklärte Peter Stöger gegenüber österreichischen Journalisten. "Und sie können noch viel besser werden." Alleine die Altersstruktur spreche für das derzeitige ÖFB-Team. "Wir waren ja alle am Ende (der Karriere)", erinnerte Stöger an Andreas Herzog, Toni Polster und Co, die 1998 unter Herbert Prohaska nach Frankreich gefahren waren. "Wir waren wahrscheinlich auch nicht schlecht, aber wir haben auch richtig viel Glück gebraucht und außergewöhnliche Torhüterleistungen, um dabei zu sein."

Die Auswahl von Teamchef Marcel Koller dagegen habe eine souveräne EM-Qualifikation hinter sich. Die Spieler seien in ihren Vereinen in der deutschen Bundesliga in den vergangenen Jahren allesamt zu Führungskräften avanciert.

Die Arbeit von Koller schätzt der Trainerkollege hoch ein. "Es war am Anfang nicht so einfach für ihn rundherum", meinte der 49-Jährige. Auch er selbst habe sich bei der Bestellung des Schweizers 2011 mit Herzog einen österreichischen Teamchef gewünscht. "Weil sie mir jahrelang erzählt haben, dass wir die beste Trainerausbildung haben. Dann keinen für die Nationalmannschaft zu haben, das muss man hinterfragen", begründete Stöger. "Das war mein Ansatz. Jetzt bin ich aber froh, dass es so gekommen ist."

Für die EM in Frankreich wollte Stöger keine zu hohen Erwartungen schüren. "Sie sollten schon relativ befreit dorthin fahren, nicht mit einem Rucksack", betonte der Ex-Teamspieler. "Man hat gesehen, dass es schwer ist, sie zu schlagen. Es wird aber trotzdem auch auf die Auslosung ankommen." Diese erfolgt am 12. Dezember in Paris.

"Gefallen mir schon viel besser"

Die Wiener Austria dagegen kennt ihre kommenden Aufgaben. Unter Thorsten Fink haben die Violetten zuletzt vier Siege in Serie eingefahren und sind Tabellenzweiter. "Sie gefallen mir in dieser Saison schon wieder viel besser. Ich habe das Gefühl, dass sie stabiler sind", sagte Stöger über sein Ex-Team, das er 2013 zum bisher letzten Meistertitel geführt hatte.

Fink ist bereits der fünfte Austria-Trainer seit Stögers Abgang aus Wien. "Aus der Distanz würde ich sagen, er macht einen richtig guten Job, weil ich glaube, dass die Mannschaft nicht die Qualität hat, die unsere damals gehabt hat", erklärte der violette Meistermacher.

Seine eigene Zukunft sieht Stöger vorerst in Deutschland. "Ich bin noch nicht so weit, dass ich sage, es ist irgendwie Normalität eingekehrt. In der Vorbereitung auf jedes Spiel denke ich mir: Es ist schon lässig, dass ich hier Trainer sein kann", verriet der Köln-Coach. Der deutsche Fußball sei enorm spannend. "Es kann schon sein, dass ich noch länger hier bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich bald etwas anderes machen will."

Mit Ralph Hasenhüttl bei Aufsteiger FC Ingolstadt hat sich auch ein zweiter österreichischer Trainer im deutschen Oberhaus einen Namen gemacht. "Wir haben uns einigermaßen etabliert in der Liga", meinte Stöger. "Ich habe aber nie das Gefühl gehabt, dass irgendjemand sagt, da kommen die Skilehrer." Derzeit liegen die Clubs der "Ösi-Trainer" als Achter (Ingolstadt) und Neunter (Köln) im gesicherten Mittelfeld.

Um die limitierten finanziellen Möglichkeiten in Köln weiß Stöger allerdings. "Es wird jede Saison schwer bleiben für uns in den nächsten Jahren", sagte der Trainer, mit dem FC im Vorjahr aufgestiegen. "Wenn es irgendwie geht, möchte ich hier schon etwas entwickeln." Nach dem Cup-Aus am Mittwoch in Bremen (0:1) geht es am Samstag in der Liga gegen Hoffenheim weiter.