Sie ist noch nicht gelaufen, aber schon weit mehr als in vollem Gang, die EM-Qualifikation. Ein Sieg über Moldawien könnte Österreichs Platz bei der Endrunde in Frankreich sicherstellen, doch die Spieler sind sich bewusst, dass der Weg ein langer und beschwerlicher war. Sie vergessen auch nicht darauf und erinnern an die Startphase. Das tun sie gern, denn die Mühsal und Plag´ ist der Erleichterung gewichen, weil die Entwicklung in den vergangenen Jahren steil nach oben ging.

Sie waren Leidens- und sind jetzt Freud-Genossen, die Spieler des Marcel Koller. "Zu 80 Prozent sind wir schon acht, neun Jahre zusammen", sagt Zlatko Junuzovic. Das sei ein großer Vorteil, denn "wir verstehen uns blind", so der Werder-Bremen-Legionär. Ein Team-Kollege aus der  deutschen Bundesliga erweitert dieses Gemeinschaftsgefühl um einen zusätzlichen Aspekt. "Es war sehr gut und wichtig, dass der Didi damals uns Junge geholt und das Vertrauen geschenkt hat, erinnert Neo-Mainz-Kapitän Julian Baumgartlinger an das Vermächtnis von Koller-Vorgänger Constantini, vor allem auf dem Personalsektor.

Kein Rückfall

Koller hat den Stamm behalten und punktuell behutsam erweitert. Der Schweizer förderte den Auftrieb im spielerischen Bereich und leistete auch bedeutsame Entwicklungsarbeit bei der Herausbildung des Persönlichkeitsprofils der Mannschafts-Mitglieder. "Zuerst waren wir von der Quali noch weit entfernt, dann (für die WM, Anm.) ist es schon wesentlich besser gelaufen und jetzt sind wir fast dabei", beschreibt Baumgartlinger die Leistungskurve des rot-weiß-roten Teams.

Die bisherige EM-Qualifikation verlief aus österreichischer Sicht vor allem im Zeichen der Konstanz. "Wir suchen die Bestätigung in jedem Spiel", erklärt Baumgartlinger. Das soll auch für das Samstag-Match gegen Moldawien gelten, um dort keine böse Überraschung zu erleben. Doch die Kicker meinen, gewappnet zu sein für alle möglichen Eventualitäten im Match. Schließlich stehen sie vor der ersten sportlich erreichten Endrunde. "Das ist für uns schon das Größte", sagt Martin Harnik und ergänzt: "Was dann kommt, ist ein Bonus."

Hubert Gigler