"Die Welt" titelt: "Wie die Witz-Gruppe mit Wales und Österreich zustande kam". Dahinter steckt natürlich die Frage, warum Wales bei der Auslosung für die WM-Qualifikation in Topf 1 war und Österreich somit eine eher leichten "Top-Gegner" in der Gruppe D erhalten konnte und nicht große Nationen wie Italien oder Frankreich? Die Analyse ist simpel. Es stecken Sytemfehler in der Weltrangliste des Fußball-Weltverbands FIFA.

Die Lostöpfe werden ja aufgrund der Weltranglisten-Platzierung erstellt (das komplexe Prozedere finden Sie hier!) - und da ist für "Die Welt" der Hund begraben. Denn es kann eigentlich nicht sein, dass Wales auf Platz zehn liegt und die traditionellen Fußball-Nationen Italien (17) und Frankreich (22) weit dahinter.

Und so erklärt/sieht "Die Welt" zwei Systemfehler:

- Zum einen kann der Gastgeber eines großes Turniers automatisch weniger Punkte sammeln, weil er sich ja nicht qualifizieren muss. Er ist damit über Jahre deutlich benachteiligt und ruscht in der FIFA-Rangliste zwangsläufig ab. Dieser Effekt ist zumindest eine Erklärung der relativ schwachen Platzierung Frankreichs, das die EM 2016 ausrichtet.

- Außerdem führt der Berechnungsschlüssel dazu, dass Mannschaften mit einer relativ guten Länderspiel-Bilanz davon profitieren können, wenn sie sich nicht für die großen Turniere qualifizieren – im Fall von Wales an EM oder WM. Denn drei mögliche Vorrunden-Niederlagen dort würden den Punkteschnitt drastisch senken. Die Nicht-Teilnahme lohnt sich also, zumindest nach der Logik der FIFA-Rangliste. Außerdem profitierte Wales auch noch vom Losglück bei der EM-Qualifikation. Dort treffen die Waliser in der nicht allzu schweren Gruppe B auf Belgien, Bosnien-Herzegowina, Israel, Zypern sowie Andorra – und profitieren von ihrer überraschenden Tabellenführung nach sechs Spieltagen.

Aber: Modus is Modus, ein Spiel dauert 90 Minuten, der Ball ist rund. Und nach der Qualifikation fragt sowieso niemand, wer denn nun Gegner in der Qualifikationsgruppe war. Österreichs Nationalteam muss sich in seiner derzeitigen Verfassung ohnehin vor keiner Nation verstecken. Siehe laufende EM-Qualifikation ...