Wenn TestimonialDavid Alababeim Coca Cola Cup in Wien vorfährt, brechen alle Dämme. Kinder strömen aus allen Ecken heran, Autogrammschreiber Alaba kratzt an der Sehnenscheidenentzündung. Ein Glück, dass die meisten Kids sowieso das Selfie präferieren. Souverän lächelt der Bayern-Star, winkt in alle Richtungen und nur kurz entgleitet ihm ein leichtes "puh". Alles Gewöhnungssache und so nahm sich Alaba trotzdem Zeit, um mit SPORTNET über pressierende Themen zu plaudern. 

David, Du bist momentan im Urlaub. Hast Du schon den Stress abgebaut?

ALABA: Der Urlaub war bis jetzt wirklich schön – zum Genießen! Bis zum 1. Juli kann ich noch entspannen. Mein individuelles Training mache ich parallel aber trotzdem.

Wie geht es Deinem Knie?

ALABA: Gut! Ich konnte am Ende ja schon wieder mit der Mannschaft trainieren. Ich bin bereit für den Trainingsstart.

Bei den Bayern hat es ja nicht nur Dich, sondern die halbe Mannschaft erwischt. Besonders schlecht steht es um das Sprunggelenk von Deinem Kumpel Franck Ribery. Wie geht es ihm? 

ALABA: Als er seinen Gips bekommen hat, haben wir gleich telefoniert. Um Franck mache ich mir wirklich keine Sorgen, er ist mental sehr, sehr stark. Da habe ich von ihm viel lernen können. Deswegen weiß ich, wie gut er das im Kopf verarbeiten kann. Ich hoffe, dass seine Verletzung schnell heilt und er wieder mit uns angreifen kann. 

Waren die massiven Verletzungsprobleme auf internationaler Ebene Euer Hemmschuh?

ALABA: Leichter ist es nicht geworden. Natürlich ist unser Kader großartig, aber wenn Stammkräfte fehlen, wird es schwer. Sicherlich ist die Belastung durch die vielen Spiele groß geworden. Aber das ist ja unser Anspruch, wir wollen in allen Wettbewerben oben stehen. Das summiert sich irgendwann. Für die nächste Saison wollen wir jedenfalls alles besser machen.

Euer Abschneiden hat in Deutschland eine Debatte losgetreten. Reicht es für den FC Bayern, "nur" die Meisterschaft zu holen?

ALABA: Wir waren natürlich enttäuscht, dass wir nur ein Ziel erreicht haben. Trotzdem war es in meinen Augen eine gute Saison, auch wenn sich nicht alles so ausgegangen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Für die nächste Saison bleiben unsere Ziele gleich.

Matthias Sammer hat Pep Guardiola aus der Schusslinie und die Mannschaft in die Pflicht genommen.

ALABA: Er hat ja Recht, der Trainer kann nicht spielen. Wir müssen umsetzen, was der Trainer verlangt – er ist Weltklasse und weiß, was er tut. Wenn wir das schaffen, sind wir auch erfolgreich. Der Druck und die Ansprüche sind bei Bayern München groß. Aber wir sind Profi genug, um damit umzugehen. Dass wir das können, haben wir auch schon bewiesen.

Du hast nicht nur wichtige Spiele mit dem FC Bayern verpasst, sondern konntest auch der Nationalmannschaft in Russland nicht helfen. Was ist das für ein Gefühl?

ALABA: Ich habe dem Team vor dem Fernseher die Daumen gedrückt – ich war schon wirklich glücklich, dass alles so gut gelaufen ist. Aber es ist kein schönes Gefühl, von draußen zuzuschauen. Mit der Zeit war es mir schon wirklich zu blöd, immer nur Beobachter zu sein.

Frankreich kann Euch keiner mehr nehmen, oder?

ALABA: Wir wollen jetzt einmal die restlichen Spiele gewinnen, nicht nachlassen und Punkte mitnehmen. Jetzt wollen wir unseren Weg auch weitergehen. Das wäre nicht nur für mich, sondern für das ganze Land extrem wichtig.

Wenn du am 1. Juli zum FC Bayern zurückkehrst, wirst Du trotz aller Gerüchte weiter unter Pep Guardiola arbeiten. War Dir das ein persönliches anliegen?

ALABA: Es ist super, dass er bleibt. Wir Spieler lernen viel von ihm. Er ist einfach unglaublich – ich hatte schon viele Trainer, aber er ist sehr speziell. Von ihm konnte ich viel mitnehmen und habe sicher auch persönlich einen weiteren Schritt in meiner Entwicklung gemacht.

Medien in Deutschland, England und Spanien haben Dich und Guardiola immer wieder mit Wechsel in Verbindung gebracht.

ALABA: Ich lese kaum Medien. Aber die Gerüchte bekomme ich trotzdem mit. Meine Jungs schicken mir immer gleich die Bilder oder erzählen mir davon. Das ist schön zu hören und die Gerüchte machen auch stolz, aber ich mache mir kaum Gedanken darüber. Ich konzentriere mich auf das Wesentliche.

Wie leicht fällt Dir das, bei dem ganzen Trubel?

ALABA: Da hab ich einfach Spaß, es macht mir riesig Spaß die ganzen Fans zu sehen. Ich kann mich in ihnen wiedererkennen.

Wir sind hier in der Akademie der Wiener Austria. Was für Erinnerungen kommen da bei Dir hoch?

ALABA: Als ich in meiner Jugend hier gespielt habe, hatte ich viele Träume. Aber ich habe immer an mich geglaubt und wollte ein großer Spieler werden. Dafür habe ich alles getan. Die Austria hat mir viel ermöglicht und beigebracht. Ich bin der Austria sehr dankbar, es hat mir hier immer Spaß gemacht. Es ist immer schön, wieder hierher nachhause zu kommen.