Liechtensteins Fußball-Teamspieler haben nach dem starken Start in die EM-Qualifikation Lust auf mehr bekommen. Ried-Legionär Michele Polverino etwa spekuliert vor der Partie am Freitag (20.45 Uhr, live ORF eins) in Vaduz gegen Österreich mit einer ähnlichen Überraschung, wie sie schon gegen Montenegro (0:0)
und die Republik Moldau (1:0) gelungen ist.

Die Liechtensteiner liegen derzeit mit vier Punkten an fünfter Stelle der Gruppe G. Auf Platz zwei, der das Ticket für Frankreich bedeutet, fehlen zwei Zähler, auf den im Normalfall zum Play-off berechtigenden Rang drei nur ein Punkt. "Natürlich ist es unrealistisch, aber wir träumen trotzdem von Gruppenplatz drei", erklärte Polverino.

Träumen ist erlaubt im Lager der Liechtensteiner, doch viel
lieber steckt man sich Ziele, die auch halbwegs erreichbar sind. "Es wäre großartig, wenn wir in dieser Quali noch den einen oder anderen Punkt holen könnten", sagte Polverino.

Die bisher erfolgreichste Qualifikation der Liechtensteiner war jene für die WM 2006. Damals holten Mario Frick und Co. durch zwei Siege über Luxemburg sowie Unentschieden gegen die Slowakei und den damaligen Vize-Europameister Portugal insgesamt acht Punkte. "Aber in dieser Zeit hatten wir eine stärkere Nationalmannschaft als jetzt", betonte Polverino.

Österreichs Auswahl hingegen habe sich im Vergleich zu 2006, als sich Rot-weiß-rot in Liechtenstein nur mit viel Mühe 2:1 durchsetzte, deutlich gesteigert, betonte der 30-Jährige. "Die Österreicher haben in den letzten Jahren einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Sie haben viele Legionäre in den besten Ligen, Top-Spieler wie Alaba und mit Koller einen hervorragenden Trainer, der Individualisten zu einer Mannschaft geformt hat."

Aufgrund der zu erwartenden österreichischen Überlegenheit setzen die Liechtensteiner laut Polverino vor allem auf Defensive. "Wir wollen so lange wie möglich ohne Gegentor bleiben. Dann muss Österreich aufmachen und wir haben schnelle Spieler in unseren Reihen, die Nadelstiche setzen können", meinte der 30-Jährige.

Ein Punkteverlust in Vaduz könnte für das ÖFB-Team fatale
Konsequenzen haben, vermutete Polverino. "Es wird für sie in der Quali nicht so einfach, weil sie noch drei schwere Auswärtsspiele (Anm.: Russland, Schweden, Montenegro) haben. Da dürfen sie sich gegen Kleine wie uns keine Ausrutscher erlauben."