Im Kader der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft für das EM-Qualifikationsspiel am 27. März in Vaduz gegen Liechtenstein und das Testmatch vier Tage später in Wien gegen Bosnien-Herzegowina scheint ein Neuling auf. Marco Djuricin wurde am Dienstag von Teamchef Marcel Koller erstmals in die ÖFB-Auswahl nominiert.

Der Salzburg-Stürmer profitierte von der Verletzung Rubin Okoties, der wegen Kniebeschwerdenhner und in den 30 Metern vor dem Tor. Man kann mit ihm kombinieren. Er ist einer, der das Risiko sucht", sagte Koller, der neben Okotie auch auf den verletzten Christoph Leitgeb verzichten muss, über Djuricin.

Liechtenstein punktet mit Defensive

Der 22-Jährige verfügt über jene Torjäger-Qualitäten, die gegen Liechtenstein gefragt sein werden - schließlich wird sich die Auswahl des Fürstentums gegen Österreich vor allem aufs Verteidigen konzentrieren. "Die Liechtensteiner haben eine sehr gute Defensive, sind sehr geduldig und versuchen, Konter zu fahren und über Standard-Situationen gefährlich zu werden. Sie stehen sehr massiv mit neun Mann am eigenen Strafraum, das macht das Ganze ein bisschen zäh", erklärte Koller.

Die vom Steirer Rene Pauritsch trainierte Truppe aus dem Kleinstaat liegt als Tabellenfünfter der EM-Qualifikationsgruppe G nur zwei Punkte hinter dem Zweiten Schweden. "Die Liechtensteiner haben gegen Moldawien gewonnen und gegen Montenegro 0:0 gespielt. Das sind Ergebnisse, die aufhorchen lassen. Außerdem ist es für sie ein absolutes Top-Spiel, das Stadion ist ausverkauft und sie werden alles unternehmen, um für sich positive Werbung zu machen", warnte Koller.

Weiterhin Demut zeigen

Dennoch zeigte sich der Schweizer optimistisch, dass die ÖFB-Auswahl in Vaduz ihrer Favoritenrolle gerecht wird. "Seit der letzten WM-Qualifikation sind wir ruhiger, geduldiger und fußballerisch besser geworden", meinte der Schweizer, betonte aber auch: "Es ist wichtig, dass wir weiter demütig sind und den Gegner mit viel Laufarbeit und Aggressivität unter Druck setzen."

Zuversicht schöpft der Nationaltrainer aus der guten Verfassung vieler Legionäre. "Es macht Spaß, wenn sie bei ihren Clubs spielen, und wenn sie gut spielen, ist es umso besser für uns, weil sie dann mit Selbstvertrauen einrücken."

Mit besonders breiter Brust wird wohl Marc Janko anreisen - der Goalgetter trifft derzeit in der australischen A-League für Sydney FC nach Belieben. "Es ist schön für ihn, dass er in Topform ist. Er hatte eine schwierige Zeit, aber dass er Tore schießen kann, hat er schon oft gezeigt, auch bei uns", meinte Koller über den Angreifer.

Ein guter Test

Der 54-Jährige verspürt nach der viermonatigen Nationalteam-Pause wieder große Vorfreude auf die anstehenden Partien - auch deswegen, weil das Publikumsinteresse rund um die ÖFB-Auswahl immer größere Ausmaße annimmt. Das österreichische Kartenkontingent für die Liechtenstein-Partie ist längst vergriffen, für das Bosnien-Match wurden bereits 42.000 Tickets abgesetzt und für das EM-Quali-Heimdoppel im Herbst gegen Moldawien und Liechtenstein fanden sich bisher 30.000 Abo-Käufer. "Wir spüren, dass die Fans eine Freude mit dem Team haben. Das bedeutet für uns die Pflicht, 100 Prozent abzurufen", sagte Koller.

Vorerst gilt die Konzentration ausschließlich der Partie in Vaduz, erst danach rücken die Bosnier in den Mittelpunkt. "Das ist eine spielerisch starke Mannschaft, die bei der WM dabei war. Es wird ein guter Test", vermutete Koller, der vor einigen Tagen mit dem wegen eines Nieren-Tumors operierten Philipp Hosiner telefonierte. "Er hat einen aufgeweckten Eindruck gemacht und ist zuversichtlich. Wir wollen ihn so gut wie möglich unterstützen", erzählte der Schweizer.