Ein Friesenbichler steigt nicht ab. „Ja, so hat es einmal geheißen“, sagt Bruno Friesenbichler, der Trainer des TSV Hartberg. Und irgendwie klingt in den Worten die Befürchtung mit, dass es heuer zum ersten Mal soweit sein könnte.

Drei Runden stehen in der Ersten Liga noch aus und die Hartberger müssen heute zum steirischen Konkurrenten nach Kapfenberg – gegen den die Hartberger heuer nur zwei Niederlagen und ein Remis zu Buche stehen haben. Und gegen die heute (18.30 Uhr, Sky live) ein Sieg Pflicht ist. „Das sehe ich anders“, sagt Friesenbichler. „Der FAC trifft auf Mattersburg, das ist alles andere als ein gmahte Wiesn und Horn muss zu Lustenau. Wenn die beiden Konkurrenten Punkte liegen lassen, würde uns auch ein Punkt weiterhelfen.“

Ziemlich viel Konjunktiv in der konkreten Abstiegsgefahr. Das sieht dann auch der Hartberg-Coach ein und hofft natürlich auf drei Punkte in der Fremde. „Weil wir auswärts einen guten Lauf haben.“ Aber egal, wie das Spiel endet, für ihn wird der Abstiegskampf erst in der allerletzten Runde entschieden. Denn – Achtung Binsenweisheit – „Im Fußball ist alles möglich“. Im Falle einer Derby-Niederlage bei gleichzeitigem Punktgewinn der Konkurrenten sähe es für die Oststeirer aber schon sehr, sehr düster aus.

Kapfenberg ist gerettet

Ein kleiner Vorteil könnte heute sein, dass sich die Kapfenberger im gesicherten Niemandsland befinden und auf Rang vier einzementiert sind. „Kann sein, dass sie es jetzt nicht mehr so ernst nehmen und mit letzter Konsequenz spielen“, sagt Friesenbichler. „Kann aber auch sein, dass sie groß aufspielen, weil der Druck komplett weggefallen ist.“

In den letzten Tagen vor dem wichtigen Spiel hat er vor allem versucht, so gut es ging, Druck von der Mannschaft zu nehmen. „Denn der ist ohnehin schon groß genug.“ Also streicht er das Positive hervor: Als Letzter 35 Punkte zu haben sei Berechtigung genug, in dieser Liga zu spielen. „Zumal uns mit Dario Bodrusic und Bright Edomwonyi im Winter die besten Spieler abhanden gekommen sind.“
Die Kapfenberger werden auf alle Fälle mit der stärkst-möglichen Formation einlaufen. „Damit da überhaupt keine Gerüchte auftauchen, wir würden den Hartbergern Schützenhilfe leisten“, sagt KSV-Trainer Kurt Russ energisch. „Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen und nicht haben, dass es da irgendetwas gibt.“

Erst in der nächsten Runde gegen Mattersburg wird er wieder vermehrt junge Spieler zum Einsatz bringen. „Denn da ist es wurscht, weil Mattersburg ohnehin bereits als Aufsteiger feststeht.“

Und während Russ von einem „sensationellen Frühjahr“ spricht, biegt für Hartbergs Bruno Friesenbichler die „mit Abstand schwierigste Saison in Hartberg“ auf die Zielgerade.

KLAUS MOLIDOR