Wie die Schüler bekommen auch die Fußballer jedes Jahr ihre Noten präsentiert. In Form der Endtabelle nach einer langen Meisterschaft nämlich. Ein Zeugnis gibt es aber auch für die Klubverantwortlichen - ausgestellt von den Spielern selbst. Denn alle Jahre wieder fragt die österreichische "Vereinigung der Fußballer" (VdF) - die Fußballer-Gewerkschaft - bei den Profi-Spielern der Bundesliga und Ersten Liga einige Themen ab: Welcher Verein zahlt pünktlich die Gehälter? Wer hält sich an die Verträge? Wie funktioniert die interne Kommunikation? Wer gibt in der Öffentlichkeit ein erfreuliches, wer ein jämmerliches Bild ab? Und wie gut ist die medizinische Versorgung im Verein? Das Ergebnis: Die steirischen Klubs sind die Nachzügler der Liga, wie die bis Mai durchgeführten und nun veröffentlichten Befragungen zeigen. Während dem SK Sturm in der obersten Spielklasse nur die "Rote Laterne" bleibt, sind in der Ersten Liga der KSV (Platz 8) und Hartberg (Platz 9) auf den hinteren Tabellenplätzen zu finden (siehe Statistiken weiter unten). 

Die Musterschüler kommen hingegen aus Wien: Die Austria und Rapid teilen sich mit 55 Punkten den ersten Platz, gefolgt von der Überraschungsmannschaft aus Grödig. Das Erfreuliche: Die meisten österreichischen Vereine zahlen die Gehälter pünktlich aus - vor allem in der Bundesliga. "Die Bezahlung war in der Vergangenheit immer das Hauptthema. Doch das fällt langsam weg - auch wegen des Fußballer-Kollektivvertrags, den wir seit geraumer Zeit haben", sagt Gernot Zirngast, Vorsitzender der Spieler-Gewerkschaft und Auftraggeber der Umfrage, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

"Schwarze Schafe" gebe es dennoch. Auch in der Steiermark. Den TSV Hartberg zum Beispiel. Wie die Umfrage unter den Spielern zeigt, seien Gehälter in der Vorsaison des Öfteren nicht pünktlich ausgezahlt worden - macht deshalb nur vier von zehn möglichen Punkten. "Überrascht" davon zeigt sich Hartberg-Obmann Franz Grandits. "Ich glaube nicht, dass wir die Gehälter später ausgezahlt haben als in den Jahren zuvor", sagt Grandits. Noch schlechter war nur die Vienna, der die Lizenz verweigert wurde, die aber auch sportlich absteigen musste. Der KSV hingegen steigerte seine Zahlungsmoral im Vergleich zur Saison 2012/2013 - von den Spielern honoriert mit zehn von zehn Bewertungspunkten.

"Infofluss" und "Medizinische Betreuung" in der Kritik

Weniger erfreulich: Kein einziger der 20 Klubs erhielt für die Themen "Informationsaustausch zwischen Spieler und Management" und "Medizinische Betreuung" die Höchstpunktezahl. Auch der Hauptgrund, warum der SK Sturm mit nur 43 von 60 möglichen Punkten am Ende der "etwas anderen" Bundesliga-Tabelle steht. Image- und kommunikationstechnisch sehen die Spieler klares Verbesserungspotenzial. Dafür steht der Grazer Traditionsklub vor allem bei den finanziellen Aspekten auch diesmal gut dar. Insgesamt weisen die Blackies aber ein Minus von neun Punkten im Vergleich zum Vorjahr auf, als sie in der Spieler-Umfrage noch Siebenter waren. "Man muss das ernst nehmen, aber ich glaube nicht, dass es einen besseren Informationsfluss geben kann", sagt Sturms Generalmanager Gerhard Goldbrich in einer ersten Reaktion - und führt die Werte unter anderem auf die Unzufriedenheit von Spielern zurück, deren Verträge schlussendlich nicht verlängert wurden. "Das war ein schwieriges Jahr. Jetzt ziehen wir unsere Strategie mit jungen Spielern weiter durch", blickt Goldbrich nur noch nach vorne.

Abgestürzt in dem jährlichen Ranking ist vor allem Meister Red Bull Salzburg - von Platz 1 auf 7. "Auffällig ist, dass die Salzburger in puncto Entlohnung im Verletzungsfall im Vergleich zu den Vorjahren sehr schlecht bewertet worden sind. Das müssen wir uns rechtlich genauer anschauen", sagt Gernot Zirngast und kündigt an, möglichen (neuen) Umgereimtheiten in den Verträgen nachzugehen.

Was den Gewerkschaftschef nachdenklich stimmt: "Im Schnitt kommen die Klubs schlechter weg als im Vorjahr." Auch deshalb hofft er auf ein Umdenken - soll heißen: "Mehr Selbstkritik bei den Vereinen."

Weitere Reaktionen der steirischen Klubverantwortlichen zur Spieler-Umfrage lesen Sie am Freitag in der Print-Ausgabe der "Kleinen Zeitung".

Alle Umfrage-Ergebnisse im Überblick

*Punkte (10 = Maximum; 0 = Minimum)
** Absteiger in die Erste Liga

***Aufsteiger in die Bundesliga
****Absteiger
in die Regionalliga