Geschwitzt hat er nicht, getroffen schon. Sanel Kuljic war keine zwei Minuten auf dem Rasen, da zeigte Schiedsrichter Hameter zum zweiten Mal binnen vier Minuten auf den Punkt. Nathan Junior war über das Bein von Peter Hlinka gefallen (92.). Kuljic traf mit seiner ersten Ballberührung in seinem 100. Bundesligaspiel. 1:0, Ende.

Vor dem Elfmeter haben die Austria-Fans die Absperrung durchbrochen und waren kurz davor, den Platz zu stürmen. Die Polizei konnte aber noch rechtzeitig einschreiten.

Hat die Wiener der fragwürdige Elfmeterpfiff erzürnt? Oder war es doch die Leistung ihrer Mannschaft in den 90 Minuten davor? Denn die Austria präsentierte sich inferior, hatte keine einzige Torchance vorzuweisen. Die Offensive schloss nahtlos an die Leistung aus dem Wiener Derby an, in dem es für die Veilchen ebenfalls zu keinem Torschuss gereicht hatte.

Beinahe wären sie aber wieder mit einem torlosen Remis davongekommen, denn in der 88. Minute hat Nathan Junior zuerst einen Elfmeter herausgeholt (Rote Karte für Ortlechner) und ihn dann mit einem schwachen Schuss selbst vergeben.

Typisch Kapfenberg, könnte man meinen. Denn gespielt haben die Falken gut. Agil, wendig und bemüht, den Gegner unter Druck zu setzen. Vor allem Turbo-Dribbler Haruna Babangida hat die Fans mitgerissen und Stimmung unter den 2300 Zusehern verursacht. "Man hat gesehen, dass unsere Philosophie den Leuten Spaß macht", sagte Trainer Thomas von Heesen nach dem Spiel. "Da sieht man, wozu wir in der Lage sind, wenn die ersten elf, zwölf Leute spielen." In den nächsten beiden Wochen wird er bei Verhandlungen versuchen, so viele wie möglich dieser ersten elf in Kapfenberg zu halten. Während Von Heesen mit einem breiten Lächeln in die Kabine gegangen ist, haben die Fans nochmals das Transparent "Stolz auf euch" ausgerollt.

Bei der Austria war niemand stolz - im Gegenteil. Es war die zweite Blamage gegen Kapfenberg in diesem Jahr. Denn bereits am 25. Februar hatten sich die "Falken" im Horr-Stadion mit 1:0 durchgesetzt. Die Spieler verzogen sich in die Kabine, Trainer Ivica Vastic trottete hinterher. Vorstand Thomas Parits war verärgert: "Eine ganz schlechte Leistung." Trotzdem hält er an Vastic fest. "Er ist auch am Montag noch Trainer. Es gibt auch jetzt überhaupt keine Diskussion um ihn."