Der SK Sturm will im vierten Anlauf den ersten Heimsieg im Frühjahr der Fußball-Bundesliga klar machen. Mut machte der 3:1-Sieg bei Schlusslicht Grödig in der Vorwoche. Mit Altach gastiert heute (16Uhr) allerdings das Team der Stunde in Graz. Vier Spiele ist die Mannschaft von Statistik-Gegner Trainer Damir Canadi bereits ungeschlagen, 420 Minuten blieben die Ländle-Kicker ohne Gegentor.

Das Aha-Erlebnis

Der Sieg gegen den SV Grödig, der in der Nachspielzeit durch zwei Treffer von Andreas Gruber fixiert wurde, war erst der zweite Erfolg der Grazer im neuen Jahr. Trainer Franco Foda hofft, dass es sich dabei um das berühmte "Aha-Erlebnis" gehandelt hat. "Das war extrem wichtig", betonte der Deutsche, dessen Team zuvor vier Spiele nicht gewonnen hatte. "Die Mannschaft hat an sich geglaubt und nie aufgegeben, nach vorne zu spielen. Dafür wurde sie dieses Mal Gott sei Dank auch belohnt."

Vor eigenem Publikum ist der aktuelle Bundesliga-Fünfte seit einem 2:0 gegen Grödig am 12. Dezember 2015 sieglos, wobei die Gäste mit Rapid Wien, Salzburg und Austria Wien keine kleinen Kaliber waren. "Jeder weiß, worum es geht. Der Sieg in Grödig hat der Mannschaft einen Schub Selbstvertrauen gegeben", meinte Innenverteidiger Lukas Spendlhofer, der nach Absitzen seiner Gelb-Sperre wieder einsatzberechtigt ist. Roman Kienast (Hüfte) und Thorsten Schick (Bandscheibenvorfall) sind nach ausgeheilten Verletzungen wieder im Kader.

"Altach ist eine gute, erfahrene Mannschaft. Aber wir brennen darauf, das erste Heimspiel im Frühjahr zu gewinnen", sagte Foda, dessen Truppe ihre bis dato letzten sechs Treffer jeweils in der Schlussviertelstunde erzielt hat.

420 Minuten ohne Gegentreffer

Der Gegner feierte zuletzt drei Siege in Serie und ist seit vier Spielen ungeschlagen. Bemerkenswert: Die Vorarlberger kassierten gleichzeitig kein Gegentor. Torhüter Martin Kobras musste 420 Minuten nicht hinter sich greifen und will das auch beim Besuch bei seinem Ex-Club tunlichst vermeiden. Für Altach-Trainer Canadi spielt diese Serie laut eigener Aussage aber keine Rolle. "Es geht nicht um Rekorde, sondern um Punkte. Für uns zählen nur die 40 Punkte, die wollen wir so schnell wie möglich erreichen", bemühte der Wiener sein Mantra.

"Wenn wir die nächsten zwei Spiele gewinnen, haben wir 42 Punkte. Das ist das große Ziel. Wenn das erreicht wird, kann die Mannschaft selbst entscheiden, wohin sie noch will", meinte Canadi und fügte an, dass der Trainer im Ernstfall freilich auch ein Wörtchen mitreden werde.

Das Liebenauer Stadion zählt jedoch nicht gerade zu den Lieblingsplätzen der Rheindörfler. In Graz gab es bisher in neun Aufeinandertreffen nur einen Punkt, am 27. September 2014 erreichte man ein 2:2-Unentschieden. "Ich gebe nichts auf diese Statistiken, weder positiv noch negativ. Wir wissen um die Schwierigkeit der Aufgabe. Sturm hat Selbstvertrauen getankt mit dem Sieg gegen Grödig", sagte Canadi. Besonders hob der Altach-Trainer Donis Avdijaj hervor. "Die Mannschaft hat sehr viel mehr Qualität, wenn Avdijaj dabei ist. Das ist einer, der dem Spiel den Stempel aufdrückt."

In der Offensive gehen Canadi langsam die Spieler aus. Gegen Sturm muss er neben den Langzeitverletzten auch auf den gesperrten Hannes Aigner, den erkrankten Emanuel Schreiner sowie Martin Harrer verzichten, der gegen die Austria multiple Bänderrisse im Knöchel erlitt und die Saison vorzeitig abschreiben musste. "Wir leben schon über Monate hinweg mit vielen Ausfällen", wollte Canadi aber nicht jammern. "Man macht sich natürlich Gedanken im Trainerstab, aber die Verletzungen sind so unterschiedlich, dass wir nicht wirklich auf einen Grund kommen."

Nach Plan verläuft indes die Genesung von Einser-Goalie Andreas Lukse. Der 28-Jährige trainiert rund einen Monat nach seinem doppelten Bänderriss im rechten Sprunggelenk wieder und hat den Fokus auf ein Comeback im April gerichtet. Somit bestünde theoretisch noch die Chance, sich mit starken Leistungen im Bundesliga-Finish für einen Platz im Euro-Kader von ÖFB-Teamchef Marcel Koller zu empfehlen.