Bei Fußball-Vizemeister Rapid Wien scheint es derzeit nur in Cupbewerben zu klappen. In der Bundesliga ist man nach den jüngsten drei Spielen immer als Verlierer vom Platz gegangen. So kommt es am Samstag (16.00 Uhr) im Ernst-Happel-Stadion zu einem potenziell folgenschweren Duell. Denn sollten die Grün-Weißen auch gegen Sturm Graz verlieren, droht ein schmerzhafter Rückfall in der Tabelle.

Die Tabelle der Bundesliga
Die Tabelle der Bundesliga © Sportcenter/KK

Bei einer Niederlage würden jedenfalls die derzeit fünftplatzierten Grazer Rapid überholen. Im schlimmsten Fall, soll heißen: bei gleichzeitigen Erfolgen von Mattersburg (gegen Austria Wien/h) und Admira Wacker (gegen Ried/a), müsste man sich nach der 14. Runde sogar mit Platz sechs anfreunden. Nachdem die Wiener zuvor von der ersten bis zur elften Runde die Tabellenspitze besetzt hatten, wäre das doch ein heftiger Absturz.

Noch keine Panik

Panik herrscht bei den Hütteldorfern angesichts des kleinen Negativlaufs - in den jüngsten sieben Runden gab es fünf Niederlagen - aber nicht. "Wichtig ist, was am Ende herauskommt", sagte Trainer Zoran Barisic lapidar. "Scheinbar ist es so, dass wir unter Druck auch gut funktionieren", gab sich der Wiener vorsichtig optimistisch.

"Es ist immer so in einer Saison, dass man Momente hat, dass man in einem Wettbewerb gut drauf ist, in einem anderen nicht", meinte Sportdirektor Andreas Müller, der aktuell keinen Grund für mahnende Worte sieht. "Unsere Mannschaft hat einen tollen Charakter. Die wissen selber, wenn sie Bockmist gebaut haben." Der Deutsche räumte aber ein, dass die Europa League an die Substanz geht. "Das kostet schon Körner, das wissen wir."

Barisic verlangt, dass sein Team vor eigenem Publikum von Beginn an die Partie an sich reißt. "Ich will, dass der Fan wieder das Gefühl hat, dass eine Mannschaft am Werk ist, die gewinnen will und alles dafür tut", betonte der 45-Jährige, der vor seinem 50. Bundesliga-Sieg als Rapid-Trainer steht. Damit dieser gelingt, sei einer der Schlüssel zum Erfolg, die Offensivabteilung der allgemein gut organisierten Grazer unter Kontrolle zu bringen.

Gute Bilanz gegen Sturm

Gegen Sturm führte Barisic seine Mannschaft bis dato übrigens zu fünf Erfolgen, lediglich eines von zehn Matches ging verloren. Am 18. Dezember 2013 unterlag Rapid in der UPC-Arena 0:2, seitdem gab es drei Siege und drei Unentschieden. Daheim sind die Wiener sogar seit acht Spielen ungeschlagen, der bisher letzte Auswärtssieg der Grazer geschah am 9. April 2011 mit einem 2:0 im Hanappi-Stadion.

Novota wieder im Tor

Personell stehen dem Rapid-Coach die Langzeitverletzten Thomas Schrammel,Andreas Kuen und Stefan Nutz weiter nicht zur Verfügung. Der wieder genesene Jan Novota kehrt ins Tor zurück, bei dem am Sprunggelenk lädierten Louis Schaub wird kurzfristig über einen Einsatz entschieden. Der 5:1-Sieg im Cup gegen Austria Salzburg stimmte Barisic hinsichtlich seiner Alternativen in der Offensive aber positiv. "Das ist etwas, was mich sehr freut im Hinblick auf die kommenden Aufgaben." Am Mittwoch trafen neben dem Doppelpack-Schützen Philipp Schobesberger auch Philipp Prosenik, Deni Alar und Tomi.

Foda mit Vorfreude

Sturm-Coach Franco Foda blickte dem Duell in der Bundeshauptstadt mit Vorfreude entgegen. "Spiele gegen Rapid sind immer etwas Besonderes. Das sind zwei bis drei Prozent mehr, was das ausmacht", meinte der Deutsche und hängte die Latte für seine Truppe nach zuletzt zwei Siegen in der Liga hoch. "Wir wollen in Wien gewinnen. Das ist immer unser Ziel", betonte Foda, der sein 275. Bundesliga-Spiel als Sturm-Trainer bestreiten wird. "Sollte es aber unentschieden ausgehen, sagt man auch nicht nein zu dem Punkt", ergänzte Mittelfeldspieler Daniel Offenbacher.

Madl fehlt

Im Happel-Oval, wo er im September 2002 mit einem 2:1-Sieg gegen Rapid sein Trainerdebüt gefeiert hatte, muss Foda allerdings auf Michael Madl verzichten. Der Kapitän ist wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Donis Avdijaj fällt fix aus, bei den Rekonvaleszenten wie Martin Ehrenreich oder Marko Stankovic wollte sich der Trainer nicht in die Karten blicken lassen. Dennoch soll die Überraschung gelingen. "Wir dürfen nicht zu passiv ins Spiel gehen", warnte Foda jedoch. "Wenn Rapid im Ballbesitz ist, sind sie extrem gefährlich."