Der Neuzugang des SK Sturm attackiert Ivica Vastic im Training richtig hart. Die Sturm-Ikone schaut auf dem Boden liegend verdutzt und der freche Neue sagt: "Deutsche Bundesliga, so wird in Deutschland trainiert." Es war das erste Aufeinandertreffen zwischen Franco Foda und Ivica Vastic im Jahr 1997. Foda wurde seit dieser Aktion vom damaligen Trainer Ivica Osim "Deutsche Bundesliga" genannt. Vastic kann sich an diese Attacke nicht wirklich erinnern, wie er sagt, erklärt aber schmunzelnd: "Es gab viele Attacken im Training. Wenn man alle zusammenzählt, habe ich sicherlich gewonnen." Und beide erzählen von sehr intensiven Einheiten, die alle Beteiligten weitergebracht hatten.

Foda und Vastic waren unterschiedliche Spielertypen, die sich stets respektiert haben und es bis heute tun. "Wenn wir uns sehen, freuen wir uns immer. Wir haben in Graz ja eine sehr gute Zeit verbracht. Wir haben viel abseits des Fußballplatzes unternommen. Wir waren eine gute Mannschaft, in der sich alle Spieler verstanden haben und das ist auch heute noch der Fall", sagt Foda.

Kompliment an Vastic

Ihn freut es persönlich sehr, dass Vastic über den "Umweg" Erste Liga wieder zurückgekommen ist in die Bundesliga. "Das spricht für seine Qualität", sagt Foda. Vastic bedankt sich für das Kompliment seines ehemaligen Mannschaftskameraden und erklärt: "Ich habe mir als Spieler alles erarbeitet und das ist jetzt als Trainer nicht anders." Und wie wird das Verhältnis heute sein, wenn Sturm in Mattersburg gastiert?
"Eigentlich sind wir es gewohnt, gemeinsam zu spielen. Aber das geht diesmal ja nicht", sagt Vastic mit einem Grinsen und erklärt dann: "Wir sind Kollegen und werden es auch in den 90 Minuten sein, wenn unsere Mannschaften gegeneinander spielen. Es ist doch klar, dass jeder gewinnen möchte. Ich denke, es wird ein sehr interessantes Spiel." Und zwar deshalb, weil zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die Fußball spielen wollen, nicht nur blocken.

Hat Sturms Jahrhunderttrainer Ivica Osim Einfluss auf die Spielphilosophie? "Ich denke schon", sagt Vastic und erklärt: "Aus der damaligen Mannschaft haben sich viele als Trainer etabliert. Und alle wollen kreativen und offensiven Fußball spielen lassen."
PETER KLIMKEIT