Eiskalt ewischen wollte der SK Sturm die Mannschaft von Salzburg, die ohne die drei Stammspieler Christoph Leitgeb, Jonatan Soriano und Martin Hinteregger in die steirische Landeshauptstadt gereist war. Genau das Gegenteil war aber der Fall: Bereits nach zwei Minuten jubelten die in der Krise steckenden Gäste über das 1:0. Nach einem schwachen Defensivverhalten sprang der Ball unglücklich auf den Fuß von Abwehrspieler Lukas Spendlhofer, der ins eigene Tor traf.

Und auch die nächsten beiden Offensivaktionen gehörten der Mannschaft von Trainer Peter Zeidler: Neuzugang Hany Mukhtar, der erst vor zwei Tagen bei Salzburg unterschrieben hatte, versuchte es erst mit einem Schuss von der Strafraumgrenze und dann in Soriano-Manier aus 40 Metern. Jeweils ohne Erfolg.

Sturm wurde in Folge etwas mutiger, hatte durch Daniel Offenbacher, Roman Kienast und Donis Avdijaj große Chancen auf den Ausgleich. Es blieb aber bis zur Pause beim 1:0 aus Sicht der Gäste.

Reyna mit der Vorentscheidung

Im zweiten Durchgang hatte Sturm die ersten Möglichkeiten. Vor allem der zur Pause eingewechselte Kristijan Dobras hatte einen Treffer am Fuß, er konnte den Ball aus guter Position aber nicht im Tor von Alexander Walke unterbringen. Anders als Yordy Reyna. Der schnelle Offensivspieler der Salzburger ging nach einem weiten Pass auf und davon und zog ab - der Ball schlug unhaltbar für Michael Esser im langen Eck ein (53.).

Und weil Sturm eine weitere gute Möglichkeit ausließ (Josip Tadic schnappte Avdijaj den Ball vor den Füßen weg und scheiterte aus kurzer Distanz), hatte Salzburg die Chance auf das 3:0. Wobei es gar keine richtige Chance gewesen ist. Esser mit seinem misslungen Pass direkt in die Beine eines Salzburger. Und die Gäste schlugen daraus Kapital, der kurz zuvor eingewechselte Takumi Minamino ehöhrte auf 3:0 (66.).

Die Treffer von Anel Hadzic (70.) und Josip Tadic (88.) kamen zu spät. Es blieb beim 2:3 aus Sicht der Heimelf. Die Grazer rutschten in der Tabelle auf Platz sechs ab, Salzburg liegt nun auf Rang fünf. Die Niederlage gegen Salzburg war auch die erste Liga-Heimpleite der Mannschaft von Franco Foda seit dem 23. November 2014. Damals setzte es ein 1:2 gegen - richtig - Salzburg.

Meinungen

Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): "Zuerst sind wir nach zwei Minuten in Rückstand geraten. Der Plan war natürlich ein anderer. Dann haben wir uns gefangen. Wir hatten zwei, drei gute Möglichkeiten und haben die leider nicht genutzt. In der zweiten Halbzeit hat Salzburg wieder mit dem ersten Angriff getroffen. Die Tore sind aus Eigenfehlern resultiert. Es ist einfach schade, dass die Mannschaft nicht für ihre Spielweise belohnt wurde. Eigentlich sind wir defensiv sehr konzentriert. Heute haben wir aber zu viele Fehler gemacht. Da hat man gut den Unterschied gemerkt: Qualität und Effizienz. Salzburg hat Qualität in seinen Reihen. Diese Leute brauchen nur eine Chance für ein Tor. Wir müssen weiterarbeiten, die Dinge abstellen und im nächsten Spiel besser machen. Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft. Wir haben nie aufgegeben, das hat gezeigt, dass die Mannschaft an sich glaubt, aber im Fußball entscheiden oft Kleinigkeiten."

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Der Sieg war sehr, sehr wichtig vor der Länderspielpause, nach dem, was wir alles am Donnerstagabend bei uns im Stadion erlebt haben. Wir konnten mit dem Sieg einen Mitfavoriten für die Meisterschaft überholen. Großes Kompliment an meine Mannschaft für die kämpferische, leidenschaftliche Leistung bei diesen Temperaturen. Wir haben Chancen kreiert, und die muss man halt ausnützen. Heute hatten wir auch das Glück des Tüchtigen, ich denke aber der Sieg geht absolut in Ordnung und ist verdient."

Alexander Walke (Salzburg-Goalie): "Der Sieg war brutal wichtig. Wir hatten in den letzten Wochen weniger erfolgreiche Spiele. Wir haben gesehen, dass das keine spielerische Glanzleistung war. Wir freuen uns wahnsinnig, mit dem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu gehen."