Ein fußballerisches Feuerwerk blieb den Stadionbesuchern der Keine-Sorgen-Arena verwehrt: vielmehr war es Magerkost, die die SV Ried unter der Führung von RückkehrerPaul Gludovatz und Sturm Graz auf den Platz zauberten. Derweil standen die Vorzeichen auf Fußballfest: Sturm Graz hatte bis dato kein Saisonspiel verloren, blieb in Auswärtsspielen in der zweiten Spielhälfte bislang immer ohne Gegentor.

Die Rieder standen mit dem Rücken zur Wand, Paul Gludovatz versprach eine Extra-Portion Motivation, die Mundwinkeln sollten durch den Rückkehrer wieder nach oben gezogen werden. Zusätzliche Brisanz: In einem kurzen Intermezzo in der Funktion als Sturm-Sportdirektor im Jahr 2012 hatte Paul Gludovatz den damaligen Trainer Franco Foda gefeuert. Gludovatz' Ära in Schwarz-Weiß währte nicht lange, der geschasste Foda kehrte letztes Jahr unter großem Getös zurück in die Coachingzone der Blackies.

Ex-Sturm-Testspieler Sikorski ermöglicht kitschige Gludovatz-Rückkehr

Auf dem Platz folgte zunächst wenig Zählbares in einer Partie, die durch ein Abseitstor in der 83. Minute von Daniel Sikorski entschieden wurde. Ausgerechnet Sikorski. Der 27-jährige Ex-Bayern-Kicker absolvierte in der Saisonvorbereitung ein Probetraining bei den Grazern, kam in den Testspielen zum Einsatz, wurde aber doch nicht verpflichtet.

Eine außergewöhnliche Geschichte, befand auch Franco Foda im Interview mit Sky: "Die Fußballwelt ist verrückt. Das ist immer wieder interessant, der Fußball schreibt immer neue Geschichten." Die Niederlage wurmte ihn allerdings mehr als der Treffer des Ex-Testpiloten: "Es ist ärgerlich, wenn du am Ende des Tages durch ein Abseitstor verlierst. Die Niederlage war total unnötig. Wir waren nicht aggressiv genug, wollten alles durch Schönspielen lösen."

Die Brisanz der Wiederkehr mit Paul Gludovatz spielte Foda allerdings runter. Kühl gab er zu Protokoll: "Ich habe keine Emotionen. Ich gratuliere. Das Eine hat mit dem Anderen ja nichts zu tun." Allerdings: Bei der Begrüßung wurden keinerlei Worte gewechselt, Foda reichte Gludovatz erst nach kurzem Überlegen die Hand, Blicke wurden gekonnt ignoriert. Gute Freunde dürften die beiden Trainer nicht mehr werden.