"Ballbesitz alleine nutzt nichts, wenn der Gegner das Tor macht." Was Franz Beckenbauer schon einmal beim FC Bayern festgestellt hat, wird nun auch beim SK Sturm sichtbar. Die Grazer waren in den ersten beiden Bundesligaspielen der neuen Saison lange deutlich feldüberlegen, konnten dies aber nicht in Tore ummünzen. "Die Mannschaft hat sehr viel investiert, weite Wege zurückgelegt, oft aber die falschen Ideen gehabt", sagt Trainer Franco Foda. Donis Avdijaj brachte es nach dem Remis gegen Grödig im Sky-Interview auf den Punkt: "Wir müssen uns an der Nase fassen und versuchen, ein System zu finden, um solche Abwehrbollwerke zu knacken." Wie könnte dieses System funktionieren, das Sturm gegen auf Konter ausgerichtete Mannschaften forcieren sollte?

"Sehr schwierige Frage", antwortet Josip Tadic. Der Kroate ist zur Überraschung vieler der torgefährlichste Sturmspieler in der noch jungen Saison 2015/16. In vier Pflichtspielen traf er vier Mal. Seine beiden Bundesliga-Treffer gegen Admira und Grödig erzielte der Kroate nach einem Zuspiel von der Seite. "Es stimmt", sagt er, "wir kamen über die Flanken zu guten Chancen und auch zu Toren. Das Spiel durch die Mitte sollten wir aber nicht außen vor lassen." Gerade durch technisch begabte Fußballer wie Donis Avdijaj und Sascha Horvath kann der Weg zum Erfolg auch durch das Zentrum führen.

Kopfsache und Kraftmangel

Für den Trainer spielt die mentale Komponente eine wesentliche Rolle. "Wenn es uns gelingt, das erste Tor zu erzielen und lange kein Gegentor zu erhalten, dann kommt die Lockerheit zurück", sagt der Trainer. Sturm lief in beiden Bundesligaspielen wie auch gegen Rubin Kasan einem Rückstand nach. Dieser konnte zwar oft egalisiert werden - für mehr fehlte aber dann die Kraft. "Wer zurückliegt, muss immer doppelt so viel investieren", sagt Foda, der mehr Torgefahr aus der zweiten Reihe fordert. Zudem mahnt der Trainer auch zu Geduld - denn rasches Umschalten von der Defensive in die Offensive ist nicht möglich, wenn der Gegner nur auf Konter lauert.

Josip Tadic ist aktuell der torgefährlichste Grazer
Josip Tadic ist aktuell der torgefährlichste Grazer © APA/ERWIN SCHERIAU

Josip Tadic erwartet gegen Rubin Kasan mehr Räume in der Vorwärtsbewegung: "Sie wollen ja auch spielen", sagt der 27-Jährige. Wenn Sturm defensiv stabil agiert und einfache Gegentore vermeidet, dann ist laut dem Kroaten viel möglich. "Wenn wir zudem als Mannschaft auftreten, bin ich überzeugt, dass wir unsere Chancen bekommen werden", sagt Tadic.