Michael Madl hat sich seit dem Jahr 2007 nicht nur  frisurtechnisch verändert, sondern auch fußballerisch stark entwickelt. So sehr, dass der Kobenzer von Österreichs Teamchef Marcel Koller in den erweiterten Kader für das Länderspiel auswärts gegen Russland (14. Juni) nominiert wurde. "Es ist eine riesige Ehre für mich", sagt der 27-Jährige, der zuletzt im Oktober 2008 das rot-weiß-rote Trikot getragen hatte, im U21-Team. Seine Nominierung führt Madl auf mehrere Faktoren zurück. Auf den Umstand, dass er in dieser Saison verletzungsfrei geblieben ist. Dass Sturm als Mannschaft gute Leistungen gebracht habe und er damit auch mehr in den Fokus kommen konnte. Und auf seine Konstanz, die er in diesem Spieljahr in 34 Begegnungen (31 in der Liga, 3 im Cup) unter Beweis gestellt hat.

Urlaub storniert

Dass Koller auf einen Spieler aus der österreichischen Bundesliga ein Augenmerk legt, ist für den Steirer bereits ein Erfolg. Denn Mario Sonnleitner etwa, mit Rapid derzeit sehr erfolgreich, wurde wieder einmal nicht berücksichtigt. Madl gibt aber zu bedenken, dass noch zwei Leute aus dem aktuellen 25-Mann-Kader aussortiert werden. Und es sei nicht ausgeschlossen, dass er dabei sein könnte. Seinen Urlaub mit Teamkollege Lukas Spendlhofer hat er aber bereits abgeblasen. "Es wäre nach Tel Aviv gegangen. Aber wenn das Team ruft, wird natürlich storniert", sagt Madl. Dass die anstrengende Saison Substanz gekostet haben könnte, ist für ihn kein Thema: "Die Einberufung ist motivierend und gibt dir so einen Schub. Das ist kein Problem."

Keine Grazer Stammkraft

Madl wäre der neunte Sturm-Spieler seit der Euro 2008 im eigenen Land, der für das A-Nationalteam spielen könnte. Acht Schwarz-Weiße schafften es bislang, konnten sich aber nicht im Team festsetzen. Zu stark ist die Konkurrenz aus den ausländischen Ligen, auf die Koller seit seinem Amtsantritt setzt. "Sollte ich wieder rausfliegen, habe ich es leistungsmäßig auch nicht verdient", sagt Madl nüchtern. Madls "Gegner" für das Russland-Spiel sind die Innenverteidiger Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Sebastian Prödl und Kevin Wimmer.
Zum Vergleich: In den zehn Jahren bis zur EM 2008 stellte der SK Sturm 18 Teamspieler, darunter Legenden wie Mario Haas, Ivica Vastic oder Ferdinand Feldhofer.

PETER KLIMKEIT, MICHAEL LORBER