Die Erfolgsserie des SK Sturm Graz von sieben Spielen ohne Niederlage ist gerissen – vier Siegen folgten drei Unentschieden und nun das 0:1 in Wolfsburg. Ausgerechnet in der vorentscheidenden Phase im Kampf um einen Europacup-Platz für die kommende Saison. In der Tabelle ist nichts passiert. Die Grazer behalten den dritten Platz, weil Altach gegen Salzburg mit dem 2:2 nur einen Punkt geholt hat. Dafür ist der WAC mit seinem sechsten Heimsieg in Folge jetzt wieder mitten drinnen im internationalen Geschäft.

Viele Fehlpässe

Sturm-Trainer Franco Foda sprach vor der Partie in der Lavanttal-Arena von einem „kleinen Endspiel“. Die Protagonisten auf dem Platz sahen dies ähnlich und gingen sehr vorsichtig zu Werke – vor allem die Steirer. Fehlpässe machten einen geordneten Spielaufbau kaum möglich. Und die Nerven der Grazer waren angespannt. Sturm-Tormann Christian Gratzei traf nach einem Corner nicht den Ball, sondern den Hinterkopf von Tadej Trdina (6.). Es hätte Strafstoß geben müssen. Später wurde Trdina von Martin Ehrenreich als letzter Mann gefoult. Rot wäre die richtige Entscheidung gewesen. Die Grazer hatten Glück, dass Schiedsrichter Andreas Heiß in seinem fünften Bundesliga-Einsatz alles andere als fehlerfrei gewesen war.

Sturm wurde mit Fortdauer der zerfahrenen Partie besser, agierte in der Offensive trotz der vielen Ausfälle ansehnlich, aber ohne Durchschlagskraft. Auch, weil sich Josip Tadic überhaupt nicht in Szene setzen konnte und seine Mitspieler abermals hinter ihren schon gezeigten Leistungen blieben. Und als die Begegnung drohte die 6850 Zuschauer einzuschläfern, erzielte Manuel Kerhe in der 64. Minute die 1:0-Führung für die Wolfsberger. Er drückte den Ball, der nach einem Schuss von Silvio von der Latte prallte, über die Linie.

Müde Grazer

Damit waren die Grazer erledigt. Sie wirkten müde – im Kopf und von der Körpersprache her. Und deshalb gab es kein Aufbäumen mehr, keine Reaktion, die irgendetwas hätte bewirken können. Ungewohnt für die Sturm-Spieler, die im Finish eigentlich immer für Überraschungen gut waren. Diesmal aber kam nichts, von keinem Spieler.

Sturm-Präsident Christian Jauk, der am Freitag seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte, sagte nach der Begegnung: „Das ist genau jenes Resultat, das wir nicht brauchen können. Aber wir werden das gemeinsam meistern. Salzburg wird sich am Mittwoch anhalten müssen.“

HUBERT GIGLER