Der 27-jährige Tormann Michael Esser ist die aktuelle Nummer eins in Bochum, sein Kontrakt beim Klub aus dem Ruhrpott läuft im Sommer aus. Essers künftiger Rivale um einen Platz in der Startformation, Christian Gratzei, steht bei Sturm vor einer Vertragsverlängerung. Laut einer Aussendung der "Blackys" am Sonntag müssen nur noch Details geklärt werden.

Sturm will jetzt mehr

Nach den eindrucksvoll geholten "Big Points" am Samstag gegen Aufsteiger Altach, der nach dem 5:0-Kantersieg zwei Punkte hinter sich gelassen wurde, wollen sich die Steirer mit einem Europacup-Platz nicht begnügen. In den letzten acht Spielen ist der Vorstoß auf Platz zwei das Ziel.

Im August 2011 haben die Steirer gegen BATE Borisow knapp den Einzug in die Champions League verpasst. Nächste Saison könnten sie die Chance für einen neuerlichen Anlauf in Richtung "Königsklasse" bekommen. Rang zwei reicht dieses Mal für ein Antreten im allerdings schwierigen CL-Quali-Nicht-Meister-Weg, und der war vor dem Sonntag-Schlager zwischen Rapid und Tabellenführer Salzburg nur mehr einen Zähler entfernt.

"Wir wollen unbedingt Zweiter werden", erklärte Thorsten Schick, der den Sieg bei toller Stimmung in der UPC-Arena mit dem schnellen 1:0 eingeleitet hatte. Goalie Christian Gratzei, der unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung steht, teilt diese Meinung. "Platz zwei ist realistisch. Wir sind auf einem guten Weg, haben noch acht Endspiele, die müssen wir positiv bestreiten", gab der wenig geprüfte 33-Jährige die Marschroute vor.

Mit dem Auftritt am Samstag haben die Grazer das durch sechs Siege in den jüngsten sieben Spielen ohnehin schon zuvor vorhandene Selbstvertrauen noch deutlich vergrößert. "Die Mannschaft hat sich gut bewegt, viel rochiert im letzten Drittel und auch im Spiel gegen den Ball sofort auf Defensive umgeschaltet", war Sturm-Trainer Franco Foda mit der Leistung seiner Mannen zufrieden. Er selbst hat aber auch einen großen Anteil am Erfolg. Seit Fodas Amtsantritt Ende September 2014 haben die Steirer 35 von 54 möglichen Punkten geholt und waren in diesem Zeitrahmen vor dem Sonntagsspiel zwei Zähler vor Salzburg und Rapid die Nummer eins in der Liga.

Eine tolle Talentprobe lieferten die beiden Youngsters Sandi Lovric und Andreas Gruber ab. Der erst 17-jährige Lovric rückte nach Hadzic' Verletzung beim Aufwärmen kurzfristig zum ersten Mal in die Startformation und zeigte bei seinem ersten längeren Einsatz keine Nerven. "Sandi hat diese Woche überragend trainiert und er hat seine Sache sehr gut gemacht", lobte Foda den ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler.

Der 19-jährige Gruber wurde noch vor der Pause für den verletzten Marko Stankovic eingetauscht und sorgte nach dem Seitenwechsel mit seinen ersten beiden Ligatoren für den Schlusspunkt. "Ich bin überglücklich, werde jetzt aber nicht abheben, sondern am Boden bleiben und im Training weiter 100 Prozent geben", versicherte der Doppel-Torschütze.

Ein Erfolgsgarant der Grazer war zudem Donis Avdijaj. Die 18-jährige Schalke-Leihgabe traf im dritten Spiel in Folge und zeigte zudem mit zwei Assists auf. "Jeder Spieler inklusive der Wechselspieler ist ein Buchstabe vom Alphabet", hob der Deutsche die mannschaftliche Geschlossenheit hervor. Foda konnte sich da nur anschließen. "In einer Saison brauchst du alle Spieler. Jeder, der reinkommt, muss alles abrufen, alle 20 Spieler müssen in die gleiche Richtung denken", sagte Sturms Trainer.

In seiner Startformation ist am Samstag ein Platz frei geworden. Stankovic erlitt einen Kreuzbandriss im linken Knie und wird ein halbes Jahr ausfallen. Es ist die erste wirklich schlimme Verletzung für den Offensivspieler. Anel Hadzic wird hingegen bald wieder zur Verfügung stehen, bei ihm hatten Oberschenkelprobleme einen Einsatz verhindert.

Für die Altacher setzte es den zweiten Rückschlag in Folge. Während beim 0:4 im Cup-Viertelfinale gegen Salzburg eine "B-Elf" enttäuscht hatte, konnte gegen Sturm auch die vermeintlich beste Formation nicht überzeugen. "Wir haben zwei Spiele bitter verloren, werden aber versuchen, am Mittwoch wieder aufzustehen", sagte Altach-Trainer Damir Canadi. Die Vorarlberger haben im Nachtragsspiel gegen den Vorletzten Wiener Neustadt gleich die Chance, Rang drei wieder zurückzuerobern.