Red Bull Salzburg hat den nächsten Schritt in Richtung Meistertitel in der Fußball-Bundesliga gemacht. Die "Bullen" setzten sich am Sonntag im Topspiel der 25. Runde gegen den Vierten Sturm Graz verdient 2:1 (1:1) durch und hielten damit den Neun-Punkte-Vorsprung auf die ersten Verfolger Rapid und Altach. Der Leader zeigte damit auch die angepeilte Reaktion nach dem Heim-0:1 zuletzt gegen Altach.

Marco Djuricin (12.) mit seinem ersten Bundesligatreffer für Salzburg und das ausgerechnet gegen seinen Ex-Club sowie Kapitän Jonatan Soriano (76.), der einen Schuss des starken Naby Keita abfälschte, sorgten vor 9.129 Zuschauern in der Red-Bull-Arena für die Entscheidung. Es war der erste Heimerfolg für die Salzburger gegen Sturm, für das Simon Piesinger (23.) traf, nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge.

Vier Punkte Rückstand auf Platz zwei

Die Grazer müssen sich durch nun schon 13 Punkte Rückstand auf Platz eins wohl endgültig vom Titelrennen verabschieden und kassierten auch einen Dämpfer im Kampf um den zweiten Champions-League-Qualifikationsplatz. Vier Punkte fehlen der Foda-Truppe nach der ersten Niederlage nach drei Siegen hintereinander auf Rapid und Altach.

Salzburg-Trainer Adi Hütter nahm im Vergleich zum Altach-Spiel drei Veränderungen vor. Benno Schmitz, Konrad Laimer und der zuletzt gesperrt gewesene Marcel Sabitzer rückten in die Mannschaft. Die angeschlagenen Massimo Bruno und Andreas Ulmer fehlten. Duse Caleta-Car saß diesmal nur auf der Bank, für ihn rückte Stefan Ilsanker zurück in die Innenverteidigung.

Die Grazer setzten im Schlager der Runde auf die Taktik von Aufsteiger Altach, der zuletzt beim 1:0-Sieg vor einer Woche gar drei Punkte aus Salzburg entführt hatte. Der defensive Mittelfeldspieler Anel Hadzic verstärkte in der 5-4-1-Formation diesmal im Zentrum die Abwehr. Personell gab es gegenüber dem 2:0-Auswärtssieg am Mittwoch in Grödig nur eine Änderung, Daniel Offenbacher bekam im Mittelfeld-Zentrum gegenüber Donis Avdijaj den Vorzug.

Djuricin traf gegen Ex-Klub

Die Grazer machten gestärkt durch das zuletzt gewonnene Selbstvertrauen die Räume geschickt eng, gerieten aufgrund eines Eigenfehlers aber schnell in Rückstand. Hadzic ließ sich bei einem Abschlagversuch zu lange Zeit, Djuricin erkämpfte sich dadurch leicht den Ball und vollendete mit dem Außenrist ins lange Eck (12.). Es war bereits Saisontreffer Nummer zwölf für den Ex-Sturm-Stürmer, der erste für Salzburg.

Die Grazer wurden erstmals nach einer Standardsituation gefährlich und waren da gleich erfolgreich. Nach einem Corner konnte Salzburg-Tormann Peter Gulacsi einen Madl-Kopfball zwar noch toll parieren, gegen den Volley-Aufsitzer von Piesinger war er aber machtlos (23.). Der Ex-Tiroler befindet sich aktuell in Topform, durfte sich bereits über Saisontor Nummer fünf freuen. Die Grazer hatten bei der Aktion aber auch das nötige Glück, hätte es doch den Eckball eigentlich nicht geben dürfen, da Gulacsi einen Piesinger-Schuss nicht mehr berührt hatte.

Die Salzburger wirkten nicht geschockt, hatten weiter mehr Ballbesitz und kamen dem 2:1 mehrmals nahe. Das Problem war allerdings die fehlende Effizienz. Sabitzer (33.), Soriano (36.), der zuletzt gegen Altach einen Elfmeter vergeben hatte, Takumi Minamino (42.) und Martin Hinteregger (45.+1) scheiterten an Sturm-Tormann Christian Gratzei oder verfehlten das Gehäuse.

Soriano mit der Entscheidung

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie spannend, wobei die Salzburger klar das Heft in der Hand hatten. Aufseiten der Grazer fand nur ein gefährlicher Schick-Stangelpass keinen Abnehmer (53.). Die Salzburger drängten auf die Entscheidung, die Minamino vorerst aufschob. Der Japaner ließ zwei gute Möglichkeiten (62., 65.) ungenützt. Auch Soriano traf vorerst im Rutschen nur das Außennetz (74.).

Zwei Minuten später durften die "Bullen"-Fans aber doch noch einmal jubeln. Einen Keita-Schuss lenkte Soriano unhaltbar für Gratzei via Innenstange zum 2:1 ab. Die Grazer konnten daraufhin nicht mehr zulegen. Franco Foda kassierte damit in seinem 250. Bundesligaspiel als Sturm-Trainer eine Niederlage und hat damit weiterhin als Trainer noch nie ein Spiel in Salzburg gewonnen.

Stimmen:

Adi Hütter: "Ich wollte eine Reaktion sehen, das hat die Mannschaft gut hinbekommen. Der Ausgleich wieder durch eine Standardsituation war unnötig. In der zweiten Hälfte wollte die Mannschaft diesen Sieg und der ist hochverdient. Das 2:1 ist schmeichelhaft für Sturm Graz, auch wenn das Siegestor glücklich war. Das Wichtigste ist, das der Neun-Punkte-Vorsprung wiederhergestellt ist, aber wir müssen stets hellwach bleiben."

Franco Foda: "Wieder einmal habe ich hier in Salzburg verloren. Wir haben 55 Minuten das Spiel offen gehalten, sind durch einen individuellen Fehler in Rückstand geraten. Meine Mannschaft hat allerdings eine gute Reaktion gezeigt. Wir haben auch in der zweiten Hälfte gut begonnen, hatten die Riesenchance auf die Führung, aber ab der 55. Minute ist der Druck von Salzburg sehr groß geworden. Meine Mannschaft hat gegen den Ball zu wenig gut agiert, daher hatte Salzburg mehr Räume. Wir haben uns auch zu weit zurückdrängen lassen. Das Einzige was mich heute ärgert, ist der individuelle Fehler zum 1:1."

Marco Djuricin: "Für mich war das heute persönlich super, weil ich endlich auch in der Liga getroffen habe. Wir haben Sturm Graz nicht so defensiv erwartet. Altach mit einer Fünferkette, heute Sturm mit einer Fünferkette, ich weiß nicht wie das weitergeht. Für uns Offensivspieler ist das im Kopf nicht einfach, wenn man gegen so ein defensives Bollwerk anrennt."

Zahlen und Fakten:

Red Bull Salzburg - SK Sturm Graz 2:1 (1:1). Red-Bull-Arena, 9.129, SR Drachta.

Tore: Djuricin (12.) Soriano (76.) bzw. Piesinger (23.)

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ilsanker, Hinteregger, Schmitz - Minamino (72. Pires), Laimer (79. Ramalho), Keita, Sabitzer - Djuricin (86. Berisha), Soriano

Sturm Graz: Gratzei - Ehrenreich, Madl, Hadzic, Spendlhofer, Klem - Schick (72. Avdijaj), Piesinger, Offenbacher (78. Edomwonyi), Gruber (86. Tadic) - Kienast

Gelbe Karten: Laimer, Schwegler bzw. Offenbacher, Madl