Sturms Generalmanager Gerhard Goldbrich kommentierte es locker: „Jetzt haben wir zwar alles auf das Stadion in Wals ausgerichtet, inklusive Hotel zur Vorbereitung, aber wenn wir in Grödig spielen sollen, dann holen wir eben dort die drei Punkte.“ Und damit war dieses Kapitel der Geschichte abgehakt – nahezu ebenso schnell, wie die Bundesliga ihr „Genehmigt“-Hakerl unter den Antrag der Grödiger setzte, nach deren Entzug der Stadion-Zulassung am 19. Februar. Nun also darf der Nachtrag gegen Sturm morgen, Mittwoch (18.30 Uhr, live Sky) im Das.Goldberg-Stadion gespielt werden, nicht in der Salzburger Red-Bull-Arena.


Auf einem nigelnagelneuen Rasen, der viel Anlass zu Spekulationen in der Liga gab und gibt. Denn nach dem Schneeräumungsdesaster zum Frühjahrsstart (der Rasen wurde vor dem Auftakt beim Versuch, ihn vom Schnee zu befreien, so nachhaltig beschädigt, dass er unbenutzbar war), handelte man in Grödig schnell. Statt nur das kaputte Stück auszutauschen, wurde in einen komplett neuen Rasen investiert. Rasenheizung inklusive, die der Verein ab der Saison 2016/17 ohnehin hätte installieren müssen. Kosten: 500.000 Euro.

Neue Mieteinnahmen

Für einen Verein, der soeben seinen Hauptsponsor verloren hat und die Fläche für den Brustsponsor für die kommende Saison verlost (um 2000 Euro ist man dabei, bisher wurden 100 Lose verkauft), weil kein neuer Hauptsponsor in Sicht ist, kein Pappenstiel. Und schnell waren Gerüchte da, die besagten, dass Grödig diese Rasenheizung vom großen Nachbarn bezahlt wurde – Red Bull Salzburg. Indizien: Die Firma „Bull Bau“ wurde mit der Umsetzung des Projekts betraut, dazu wird sich künftig der FC Liefering, quasi die Red-Bull-Amateure, in Grödig einmieten.


Bei manch anderen Vereinen in der Liga sorgt das nicht für Jubelstimmung. Und so stand sogar ein Protest gegen Grödig wegen Wettbewerbsverzerrung im Raum – samt der Frage, ob die Salzburger ohne die Zusammenarbeit mit Red Bull überhaupt die Lizenz-Kriterien erfüllt hätten. „Nach Stand der Dinge wird es den aber nicht geben“, stellt Wiener-Neustadt-Manager Günter Kreissl klar: „Wir verfolgen die Situation, aber ich sehe auf den ersten Blick nichts Stichhaltiges, wo etwas nicht legal gelaufen ist.

Ich kenne die genauen Verhältnisse aber auch nicht, ich bin da auch auf Gerüchte angewiesen.“ Sehr wohl aber stellt es sich für ihn so dar, als ob Red Bull Salzburg Grödig „massiv geholfen“ hätte. Kreissl: „Auch wenn es für uns natürlich bitter ist, wenn Grödig daraus auch sportlich einen Vorteil ziehen kann.“ Sein Fazit: „Grödig hat die Nähe zu einem großen Verein genützt.“


In Grödig zeigte man sich ob der Gerüchte oder gar eines eventuellen Protestes hochgradig verwundert: „Wir haben einfach gehandelt, als der Rasen kaputt war. Und in diesem Fall profitieren zwei Vereine. Aber bezahlt hat Red Bull die Rasenheizung keineswegs. Hier hoffen wir noch auf Fördergelder.“ Fördern sollen die Liga, das Land und die Gemeinde.


Und – indirekt – doch wieder Red Bull. Denn dass die Grödiger einen Vertrag mit Liefering als Stadion-Untermieter abschließen, gilt als fix. Offen ist nur noch die Dauer dieses Vertrages. Bei Red Bull wird das bestätigt: „Es wäre aber für alle Seiten ein Gewinn. Grödig hat den Platz bespielt, die Red-Bull-Arena wird entlastet – der Rasen hat unter der Vielfach-Belastung gelitten und müsste jedes Jahr erneuert werden. Und für Liefering wäre ein Umzug nach Grödig um einiges billiger, als die Infrastruktur im großen Stadion in Wals-Siezenheim bezahlen zu müssen“, teilte der Verein auf Anfrage mit.


Faktum ist: Ohne das Engagement von Red Bull wäre eine Rasenheizung in Grödig nicht möglich gewesen – aber Red Bull Salzburg bzw. Liefering hat selbst Vorteile durch die Nutzung des neuen Rasens. Wie gut er ist, darf Sturm schon am Mittwoch selbst ausprobieren – vielleicht auch zum eigenen Vorteil.