Es ist zwar gerade einmal März, aber Sturm hat seinen Maibaum schon aufgestellt. So nennen die Sturm-Spieler scherzhaft Simon Piesinger. Und der große Blonde der Schwarzen war im Spiel gegen die Austria mit zwei Toren der Matchwinner beim 2:1-Sieg: zuerst mit einem Kopfball nach einem Freistoß von Daniel Offenbacher per Kopf – in der fünften Minute der Nachspielzeit kam dann der Ball wieder nach einem Offenbacher-Freistoß aus dem Getümmel zu ihm. „Das erste war einstudiert“, sagt Piesinger freudestrahlend. „Beim zweiten hatte ich Glück, dass Roman Kienast den Ball nicht richtig getroffen hat.“

Glück hatte Sturm da aber überhaupt. Denn der Treffer hätte eigentlich nicht zählen dürfen, weil Kienast im Abseits stand. Ein Makel, mit dem Sturm leben kann. „Und ein bisschen Glück gehört eben auch zum Fußball“, sagt Sturm-Trainer Franco Foda.
Der Deutsche hat aber wieder einmal bewiesen, dass er bei Einwechslungen ein gutes Händchen hat. Denn Piesinger hat er erst in der 67. Minute ins Spiel gebracht. Da lag die Austria durch ein herrliches Tor von Alexander Grünwald mit 1:0 in Führung.

Gelungene Debüts

Aber schon vor dem Spiel hat Foda richtig umgestellt. Lukas Spendlhofer machte auf der rechten Abwehrseite als Ersatz für Martin Ehrenreich eine sehr gute Figur. „Die Position hab ich mir aber viel leichter vorgestellt“, sagt Spendlhofer. An seine Stelle in der Innenverteidigung rückte Wilson Kamavuaka, der ein passables Debüt für Sturm ablieferte. Bleibt noch Donis Avdijaj, der auf der linken Seite erstmals von Beginn an dabei war. „Er hat vor allem in der ersten Hälfte sehr gut gespielt“, lobt Foda.

Da war es auch nicht mehr so wichtig, dass die Austria-Führung ausgerechnet der Jungspund eingeleitet hat. Sein Wechselpass missglückte, Daniel Royer fing ihn ab und konnte unbedrängt aus der eigenen Abwehr in die Spitze marschieren und zu Torschütze Grünwald passen – sträflich vernachlässigt von den Grazern. Die einzige wirkliche Schwachstelle in dieser Partie, das hätte nicht passieren dürfen.
So aber bleibt Sturm im Rennen um Europa. „So einen Erfolg haben wir einmal benötigt. Das hat sich die Mannschaft verdient, denn sie haben gekämpft wie die Löwen“, sagt Foda.

Und diese Löwen könnten Austria-Trainer Gerald Baumgartner rausgebissen haben, auch wenn Sportdirektor Franz Wohlfahrt nur sagt: „Wir werden das Spiel in aller Ruhe analysieren.“

KLAUS MOLIDOR, DANIEL JEROVSEK