Freude oder Ärger? Jubel oder Trauer? Lachen oder weinen? Die Gesichter der Sturm-Spieler verrieten nach dem Schlusspfiff nicht wirklich, was in ihren Köpfen nach dem Auftaktkrimi gegen Wiener Neustadt und dem 3:3 vorging. Die ersten 90 Minuten im Jahr 2015 sind vielleicht mit einem Satz zu erklären: Das Ärgste verhindert, das Beste verpasst. Der eine oder andere schwarz-weiße Akteur suchte aufgrund des Spielverlaufs die positiven Dinge der Partie in den Vordergrund zu rücken. Alle stützten sich auf die zweite Hälfte, in der Sturm richtig gerackert hat, sich spielerisch steigern konnte, wo viel gelaufen und Tore erzielt wurden.

Der SK Sturm hat sich nach der Pause wahrlich gesteigert und an Kampfkraft zugelegt. Aber eben nur phasenweise. Und das sollte an diesem Abend zu wenig sein für einen Sieg. Gut, man hat ein 0:2 gedreht. Man hat sich den schnellen Rückstand aber auch selbst „erarbeitet“ – durch ein schwaches Defensivverhalten mit Unkonzentriertheiten und leichtfertigen Ballverlusten. Alles Dinge, die sich eine Mannschaft mit Anspruch auf einen internationalen Startplatz nicht leisten soll und nicht leisten darf. Die Fehler in der ersten Hälfte wurden nach Seitenwechsel abgestellt. Beinahe. Denn dem Traumtor des Neustadt-Spielers Dominik Hofbauer sind abermals unnötige Fehler vorangegangen.

Fahrlässige Fehler

Trainer Franco Foda zeigte sich nach dem Spiel leicht genervt und sagte: „Das war im Prinzip zu wenig. Zu Hause musst du solche Spiele gewinnen. Man darf im eigenen Stadion keine drei Gegentore bekommen.“ Der Coach sprach auch von fahrlässigen Fehlern, die es abzustellen gilt. Und die positiven Dinge, die seine Mannschaft gezeigt habe, gehen unter, weil die Fehler einfach zu eklatant gewesen waren. Mit positiv meinte er natürlich die vielen erarbeiteten Torchancen.
Nur einer hatte an diesem Abend trotz des verlorenen Punktes ein leichtes Lächeln im Gesicht. Roman Kienast freute sich ungemein über seinen Treffer zum 1:2: „Ich habe immer an mich geglaubt. Aber dass es so schnell klappt, habe ich nicht gedacht. Es ist nur schade, dass wir den Sieg nicht geholt haben.“
Donis Avdijaj war trotz seines Assists vor dem 3:2 durch Martin Ehrenreich auch nicht wirklich glücklich und sagte: „Ich hätte gerne den Siegestreffer geschossen. Aber ich bin mit dem Kopf nicht richtig zum Ball gekommen. Man muss aber ganz ehrlich sagen, die erste Hälfte war eine Katastrophe für uns.“

PETER KLIMKEIT