Hwang (Muskelfaserriss im linken Oberschenkel), Leitgeb, Yabo und Reyna (alle Knie) bzw. Keita (Malaria) sind ohnehin ausgefallen, dazu gesellte sich dann auch noch Salzburg-Torjäger Jonatan Soriano für das Spiel gegen Ried: Hüftverletzung. Zwei bis drei Wochen wird er fehlen. Und prompt setzt es gegen Ried eine noch dazu verdiente 0:1-Niederlage durch ein Tor von Thomas Fröschl (62.)

Salzburgs Neo-Trainer Oscar Garcia hat also seine weiße Weste verloren, Salzburg kassierte im dritten Pflichtspiel unter dem Spanier die erste Niederlage.

Die Austria ist auf dem Sprung

Die über weite Strecken enttäuschenden und vor allem harmlosen Salzburger könnten damit die Tabellenführung am Sonntag an die Wiener Austria verlieren, sollte die das Heim-Derby gegen Rapid gewinnen. Für die Rieder gab es im vierten Saisonaufeinandertreffen mit dem Ligakrösus inklusive Cup erstmals Zählbares. Ihnen gelang damit ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf, sie schafften vorerst den Sprung von Platz neun auf acht und erhöhten den Abstand auf Schlusslicht WAC auf sechs Zähler. Sollten die Innviertler den aktuellen Trend von fünf Siegen und einem Remis in den jüngsten sieben Spielen fortsetzen, dürften sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

Schmitz statt Soriano

Garcia setzte nach dem 1:0-Sieg bei Sturm Graz am Mittwoch im ÖFB-Cup-Viertelfinale wieder auf seine "Meisterschaftsformation". Im Gegensatz zum 2:1-Erfolg bei Admira zum Frühjahrsauftakt gab es nur eine Änderung, und die musste sein. Für den verletzten Kapitän Jonatan Soriano bekam Benno Schmitz von Anfang an seine Chance. Entfalten konnten sich die "Bullen" vor der Pause aber überhaupt nicht, da die Rieder die Räume gut eng machten.

Dem noch nicht genug, traute sich die Gludovatz-Truppe auch in der Offensive etwas zu, war gefährlicher und hätte eigentlich in Führung gehen müssen. Nach einem Filipovic-Ideallochpass kam Fröschl zum Abschluss, scheiterte aber am in höchster Not reagierenden Walke (24.). Sieben Minuten später kam es zur Neuauflage dieses Duells: Fröschl sprintete in eine missglückte Caleta-Car-Rückgabe, fand aber in Walke seinen Meister. Der deutsche Goalie war auch bei einem Möschl-Flugkopfball auf dem Posten (41.). Die Salzburger hatten zwar mehr Ballbesitz, brachten aber keinen einzigen Schuss aufs Tor.

Garcia reagierte zur Pause, setzte mit der Hereinnahme von Stürmer Smail Prevljak für Christian Schwegler auf eine etwas offensivere Ausrichtung. Bei den Hausherren ersetzte Mathias Honsak den angeschlagenen Patrick Möschl. Damit gaben die beiden im Winter verpflichteten Ex-Liefering-Kicker ihr Debüt im Ried-Dress, Michael Brandner hatte es in die Startelf geschafft.

Prevljak brachte etwas Schwung ins Salzburger Spiel, schoss aber nach schöner Damari-Vorarbeit mit der Ferse aus 15 Metern drüber (57.) und drei Minuten später daneben. Das sollte sich rächen. Die Salzburger verloren in der Vorwärtsbewegung den Ball, Gernot Trauner reagierte blitzschnell und schickte Fröschl, der auf Walke zuzog und ihm bei seiner dritten Möglichkeit keine Chance ließ (62.).

Die "Bullen" drückten in der Folge auf den Ausgleich, konnten sich aber nicht entscheidend in Szene setzen. Omer Damari, der den Soriano-Ausfall vergessen hätte machen sollen, war über 90 Minuten abgemeldet. Die Innviertler wurden für ihren starken Auftritt belohnt, und der hätte eigentlich mit 2:0 enden müssen. Honsak holte sich nach einem missglückten Freistoßversuch knapp außerhalb des eigenen Sechzehners den Ball, belohnte seinen 70-Meter-Lauf aber nicht mit einem Treffer, rollte den Ball daneben (87.).

Dank des wichtigen Heimsiegs war das aber absolut zu verschmerzen, genauso wie die verletzungsbedingten Ausfälle von Möschl und Walch. Ried ist nun zu Hause schon fünf Partien unbesiegt.

Die Meinungen

Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Ich habe Salzburg zweimal live gesehen und war sehr angetan. Das Konzept von Garcia ist anders als bisher, umso verwunderlicher waren unsere zahlreichen Offensivaktionen, die sogar zu Chancen geführt haben. In der Halbzeit habe ich gesagt, Salzburg muss jetzt aufmachen, vielleicht machen wir über einen Konter ein Tor. In der zweiten Hälfte ist es eng geworden, die Schlussphase waren die längsten 23 Minuten meines Lebens. Es ist klar, dass wir nicht über spielerische Glanzmomente zu unseren Siegen kommen, im Abstiegskampf werden unsere Kampfkraft und hoffentlich die Heimstärke entscheidend sein."

Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "In der ersten Hälfte war eindeutig Ried besser, sie haben die Zweikämpfe gewonnen und Chancen gehabt. In der zweiten Hälfte war es umgekehrt, aber im Fußball ist es oft so, dass ausgerechnet wenn du besser spielst, der Gegner die Tore macht. Für uns war es das dritte Spiel in einer Woche, wir hatten es schwer, ins Spiel zu kommen. Es war ein Schock, dass unser bester Spieler (Anm.: Kapitän Jonatan Soriano) ausfällt, das hat man vielleicht auch auf dem Spielfeld gesehen. Aufgrund dessen, was ich heute gesehen habe, wird Ried auch nächste Saison in der Bundesliga spielen."

Thomas Fröschl (Ried-Torschütze): "Ich hatte viel Zeit zu überlegen, aber ich hatte schon den Plan, den Ball am Kopf von Walke vorbeizuschießen und nicht flach. Egal wer das Tor macht, Hauptsache wir machen den Dreier. Nach dem Transfer haben die Leute viel geredet und geschimpft, dass ich jetzt zwei Tore gemacht habe, ist natürlich sehr schön."