Ist es der Anfang vom konstanten Rückfall? Der WAC muss sich in der Bundesliga vorerst von jeglichen hochtrabenden Plänen verabschieden. Durch die 1:2-Heimniederlage gegen Ried gerät der angepeilte Europacup-Platz immer stärker in Gefahr, und Platz zwei scheint derzeit völlig illusorisch zu sein. Auch auf der aktuellen Basis spielerischer Bescheidenheit sind derzeit Spekulationen in dieser Richtung unzulässig.

Unfreiwillige Ausstiege prägten die Einstiegsphase. Ex-WACler Michele Polverino (nach einem Zusammenprall mit Manuel Weber, der mit Handverletzung bis zur 54. Minute durchhielt) und Tadej Trdina mussten sich nach harten Zweikämpfen verletzt verabschieden (7./11.), als die Partie noch gar nicht richtig zu sich gefunden hatte. Dafür aber fand Putsche nach einem Jacobo-Corner einen ungewöhnlich großzügigen Freiraum im Strafraum vor und stellte auf 1:0. Der WAC hatte die Partie im Griff, bis der Ausgleich fiel. Möschl konnte nach einer hohen Flanke zwischen Standfest und Sollbauer hindurch locker einköpfeln, weil Torhüter Alexander Kofler vor den Augen von Teamchef Marcel Koller unsinnigerweise herausgeeilt war. Das Gegentor störte den Rhythmus der Gastgeber empfindlich, und nun bewahrte Kofler mit einer Glanzparade bei einer sehr schönen Murg-Aktion die Kärntner vor einem Rückstand (35.).

Die Oberösterreicher erfassten das Spiel schneller und wirkten organisierter als ein bisweilen überforderter WAC. Das 1:2 war der nächste Störfaktor. Endlich erkannte das Team den Ernst der Lage und suchte sein Heil in der Offensive. Aber dann folgte das Pech im Spiel, als Jacobo aufs Tor zielte und Lainer den Ball mit der Hand ablenkte. Für Didi Kühbauer war es ein klarer Elfer und „die Schlüsselszene. Wir hätten noch genügend Zeit gehabt.“ Aber möglicherweise war es keine unnatürliche Handbewegung.

HUBERT GIGLER