Österreichs Fußball-Doublegewinner Red Bull Salzburg hat seinen wohl wichtigsten Spieler verloren. Kevin Kampl spielt ab der Frühjahrssaison für Borussia Dortmund, wie beide Klubs am Montagabend bekanntgaben. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart, sie soll laut "Bild" rund zehn Millionen Euro betragen. Kampl erhielt beim BVB einen Vertrag bis 2019.

Der Abschied des Slowenen hatte sich in den vergangenen Wochen angedeutet. Kampl hatte seinen Vertrag bei den "Bullen" zwar erst im Juli dieses Jahres bis 2019 verlängert, dabei allerdings eine Ausstiegsklausel einbauen lassen, die nun schlagend wurde. Red-Bull-Sportdirektor Ralf Rangnick erklärte bereits Anfang November, er rechne mit einem Wechsel des Mittelfeldspielers spätestens im Sommer.

Dass der Abgang vom überlegenen Tabellenführer der österreichischen Bundesliga schon früher über die Bühne ging, liegt auch an der Krisensituation, in der sich Dortmund derzeit befindet. Der deutsche Vizemeister und Champions-League-Achtelfinalist überwintert in der Bundesliga auf dem vorletzten Tabellenplatz und befindet sich damit in akuter Abstiegsnot.

"Ich war früher wirklich BVB-Fanatiker"

Kevin Kampl zeigte sich in einer ersten Reaktion überglücklich über seinen Wechsel zu Borussia Dortmund. "Ich war früher wirklich BVB-Fanatiker, für mich geht ein Riesentraum in Erfüllung, bei so einem Verein zu spielen", sagte Kampl dem TV-Sender "Sky Sport News HD".

Außerdem kündigte der Slowene an: "Ich bin mir sicher, dass wir in der Rückrunde voll angreifen werden, und dann wird das ganz anders aussehen am Ende der Saison."

Ein logischer Schritt

Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc hofft, dass es mit der Verpflichtung des 24-Jährigen wieder bergauf geht. "Kevin Kampl ist ein im offensiven Mittelfeld vielseitig einsetzbarer Spieler, den wir schon sehr lange beobachten. Mit seiner Spielweise passt er ausgezeichnet in unser Anforderungsprofil", wurde Zorc auf der BVB-Homepage zitiert.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte gegenüber "Bild": "Kevin Kampl ist ein schneller Mittelfeldspieler, der das Pressing und Gegenpressing beherrscht und deshalb gut zu uns passt. Wir freuen uns sehr, dass die Verpflichtung geklappt hat."

Der in Deutschland geborene Kampl kam 2012 von VfR Aalen zu den Salzburgern, mit denen er in der Vorsaison das Double holte und bis ins Achtelfinale der Europa League vorstieß. Seit Beginn seines Engagements in der Mozartstadt zählte der slowenische Teamspieler, der es bei den "Bullen" in 109 Pflichtspielen auf 29 Tore und 54 Assists brachte, zu Salzburgs Leistungsträgern.

Sportdirektor Rangnick beglückwünschte Kampl zu dessen Transfer. "Für ihn ist der Wechsel in die deutsche Bundesliga der nächste logische Karriereschritt. Er wechselt damit zu einem Klub, der in den letzten Jahren national wie auch international regelmäßig für Topleistungen gesorgt hat. Kevin ist ein außergewöhnlicher Spieler mit vielseitigen Fähigkeiten, der sich bei uns in den letzten zweieinhalb Jahren fantastisch entwickelt hat. Wir wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg bei seiner neuen Herausforderung", wurde der Deutsche in einer Salzburg-Aussendung zitiert.

Reus vor dem Absprung

Kampl könnte vorsorglich als Ersatz für den BVB-Star Marco Reus geholt werden. Reus, der unlängst in den Medien war, weil er jahrelang ohne Führerschein gefahren ist, wird von einigen internationalen Topklubs umworben. Unter anderem sollen Bayern München und Chelsea London interessiert sein. Mit dem Kampl-Deal wird ein Reus-Wechsel im Winter immer wahrscheinlicher.