Eigentlich waren es harmlose Signale, die Lukas Schubert im Herbst 2013 von seinem Körper erhalten hat. „Ich bin körperlich einfach nicht mehr so mitgekommen. Aber ich habe gedacht, ich habe falsch gegessen oder zu wenig getrunken“, sagt der 26-Jährige.

Fünf Mal spielte er bis dahin in der Bundesliga für Grödig, dann hat ihn sein damaliger Trainer Adi Hütter angesprochen. „Er hat gesagt, dass ich so unaufmerksam wirke und mich anschauen lassen soll.“ Nach einer ärztlichen Untersuchung war die Diagnose dann da: Herzmuskelentzündung. „Sie haben mich gleich stationär im Krankenhaus behalten.“

Weitere Aufenthalte, darunter einer auf der Intensivstation, waren die Folge. „Anfangs habe ich ja geglaubt, nach drei Monaten ist alles gut und ich spiele wieder Fußball.“ Aus den drei Monaten wurden dann aber knapp zwei Jahre, in denen der Profifußballer eigentlich nichts machen durfte. „In der Zeit habe ich schon oft mit dem Fußball abgeschlossen gehabt.“

Sport wurde nur noch passiv „betrieben“: „Ich habe dann sehr viel Sport im Fernsehen geschaut, um eine Ablenkung zu haben – vor allem American Football und Darts. Und meine Freundin hat mich auch fantastisch unterstützt. Die hat meine Launen ja aushalten müssen.“
Im Sommer 2015 kam Schuberts großer Schritt zurück auf den Fußballplatz. Vorerst in der zweiten Mannschaft. „Bei einem weiten Ball habe ich schon überlegt, ob ich wirklich nachlaufen soll. Ich habe ja Angst gehabt, dass es mich umhaut. Aber irgendwann habe ich mir gesagt: Wenn’s so sein soll, dann soll’s so sein.“

Angst als Begleiter

Nach einigen Einsätzen bei den Amateuren war Schubert nun im Trainingslager der Profis mit dabei. „Das war das Allerschönste für mich. “

Die Angst ist kein lästiger Begleiter mehr, wenn Schubert das Fußballfeld betritt. „Nein, eigentlich nicht mehr. Nur manchmal denke ich darüber nach.“

Eine solche Ausnahme war der 25. Jänner dieses Jahres. Es war der Todestag des ungarischen Fußballers Miklos Feher, der 2004 auf dem Spielfeld tot zusammengebrochen war. „Ich habe vor dem Training noch kurz auf Facebook geschaut und gesehen, dass es sein Todestag war. Da sind mir schon viele Gedanken durch den Kopf gegangen.“

Gedanken, die Schubert immer wieder zur Seite schieben muss. Überstürzen will er ohnehin nichts: „Ich nehme mir Zeit. Wenn alles passt, werde ich wieder Profifußballer. Das ist mein Ziel. Wenn nicht, ist das aber auch kein Beinbruch. Falls ich gebraucht werde, bin ich aber bereit. Auch für die Bundesliga.“

Abseits des grünen Rasens hat Schubert einen Universitätslehrgang zum Sportjournalisten abgeschlossen, über weitere Ausbildungen denkt er nach. „Aber nur, wenn es wirklich passt und mir Spaß macht.“

Spaß ist ohnehin ein wichtiger Begleiter von Schubert, der die Begeisterung für American Football in der Winterpause auch an seine Mannschaftskollegen weitergegeben hat. „Im Trainingslager haben wir ein Flag-Football-Turnier veranstaltet. Zuerst waren die Trainer skeptisch, dann hat es aber allen gefallen“, sagt Schubert, der beim 50. Superbowl am kommenden Sonntag den Carolina Panthers die Daumen drückt. „Mein Lieblingsteam sind eigentlich die Seattle Seahawks, aber die sind ja leider schon draußen.“

Herzensangelegenheit

Und eine weitere Sache gibt es da noch: die „Heartbeat Foundation“ (siehe Info oben). Lukas Schubert ist als Botschafter dabei. „Ich habe das Glück gehabt, früh genug eine Diagnose erhalten zu haben und nicht auf dem Feld umgefallen zu sein.“

In der Bundesliga sind Grödig und Rapid im Kampf gegen den plötzlichen Herztod aktiv. „Es wäre schön, wenn alle Vereine dabei wären“, äußert Schubert seinen Wunsch.

DANIEL JEROVSEK