Das Duell Österreich gegen Deutschland mobilisiert im Fußball zumindest in unserem Lande seit jeher die Massen. Die immerwährende Rivalität mit dem großen Nachbarn ist jedoch geprägt von Misserfolgen. Ist, was das Nationalteam betrifft, der 3:2-Triumph gegen die DFB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft 1978 im argentinischen Cordoba noch immer als letzter Meilenstein in der Historie zu werten, so gab es auf Klub-Ebene auch in der fußballerischen Neuzeit den einen oder anderen Sieg zu verzeichnen.

Bilanz klar negativ

Vor dem morgigen Aufeinandertreffen mit Borussia Dortmund in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League (21.05 Uhr) im Wörthersee-Stadion würde dem WAC ein Blick auf die Statistik dennoch wohl kaum viel Mut einimpfen. Die Bilanz der österreichischen Vereine mit deutschen Vertretern ist nämlich gelinde formuliert mehr als ausbaufähig.

In 25 K.o.-Duellen zogen die rot-weiß-roten Auswahlen gleich 21 Mal den Kürzeren, obwohl man sich teils tapfer schlug. So musste sich beispielsweise Rapid Wien in der Saison 1966/67 im Europapokal der Pokalsieger Bayern München nach einem 1:0-Heimsieg im Hinspiel auswärts erst nach Verlängerung mit 0:2 geschlagen geben.

Im Viertelfinale war Endstation

19 Jahre später machte dann Lokalrivale Austria Wien im Cup der Landesmeister, dem Vorgänger-Bewerb der Champions League, ebenfalls Bekanntschaft mit dem deutschen Rekordmeister. Nach einer 2:4-Pleite in München reichten im Rückspiel auch ein Doppelpack von Toni Polster und ein Tor von Alfred Drabits beim 3:3-Remis nicht aus. In der darauffolgenden Saison bot sich den Veilchen die Chance zur Revanche, erneut bekamen die Favoritener die Elf rund um Hansi Pflügler oder Klaus Augenthaler zugelost. Gegen den späteren Finalisten war mit einem Gesamt-Score von 1:3 erneut im Viertelfinale Endstation.

Salzburg schrieb Geschichte

Nach 17 verlorenen Europacup-Duellen schrieb dann die damalige Salzburger Austria ein Stück österreichische Sportgeschichte. Im Viertelfinale des UEFA-Cups der Saison 1993/94 besiegte das Team von Otto „Maximale“ Baric, der mit einer Spuckattacke für einen Eklat sorgte, Eintracht Frankfurt nach Elfmeterschießen mit 5:4. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Torhüter Otto Konrad, der damit den ersten Aufstieg über ein deutsches Team perfekt machte.

Nur ein einziges Mal hieß der Gegner Dortmund

Im Halbfinale schalteten die Violetten mit dem Karlsruher SC, bei dem Oliver Kahn das Tor hütete, den nächsten deutschen Vertreter aus. Nach dem 0:0 im Hinspiel, reichte Heribert Weber und Co. ein 1:1-Remis auswärts zum Aufstieg. Austria-Klagenfurt-Trainer Manfred Bender, der sich vier Tage vor dem Duell einen Kreuzbandriss zuzog und so Karlsruhe nicht zur Verfügung stand, erinnert sich: „Es gibt ganz klar Schöneres, als gegen einen österreichischen Klub auszuscheiden. Zumal wir keines der beiden Spiele verloren haben.“

Ein einziges Mal bekam es ein österreichischer Klub bisher mit dem WAC-Kontrahenten Borussia Dortmund zu tun. In der ersten Runde des UEFA-Cups der Saison 2003/2004 hatte die Wiener Austria gegen die Schwarz-Gelben keine Chance. Nach einer 1:2-Niederlage im Happel-Stadion setzte es in Dortmund unter Coach Joachim Löw ein 0:1.
„Wir werden alles daransetzen, um die Sensation zu schaffen“, denkt WAC-Trainer Didi Kühbauer dennoch positiv. Nicht völlig unbegründet, schließlich konnte man kürzlich Dortmunds Lokalrivalen Schalke 04 in einem Test mit 3:1 in die Knie zwingen.

UWE BLÜMEL