Ein Blick auf die Gehaltsliste von Arsenal London verrät: Der Deutsche Mesut Özil verdient am besten. Knapp 200.000 Euro casht er bei den Briten ab. In der Woche. Weit hinter dem Star der Mannschaft liegt der Franzose Mathieu Flamini. "Nur" 92.500 Euro soll er pro Woche verdienen. Auf dem Abstellgleis stehend ist ein Einsatz im Champions-League-Spiel heute Abend gegen Dinamo Zagreb (20.45 Uhr) eher unwahrscheinlich. Und dennoch: Bald könnte er reicher als alle anderen Fußballer auf dieser Welt sein.


Der 31-Jährige hat nämlich verraten, dass er sich seit sieben Jahren als Gründer, Forscher und vor allem Investor bei Laune hält. Während seiner Zeit beim AC Milan hat er 2008 Pasquale Granata kennengelernt. "Ich war schon immer naturverbunden und habe mich um die Umwelt, den Klimawandel und die Erderwärmung gesorgt", sagte Flamini in der britischen Presse. Und Granata dachte und denkt wie der Fußballer. Also überlegten die beiden, wie man diese Probleme in den Griff bekommen könnte – und haben nun wohl tatsächlich eine Lösung gefunden. "Lävulinsäure" heißt das Zauberwort, das die Energieproduktion revolutionieren und Flamini steinreich machen soll. Es ist eines von zwölf Molekülen, welches die US-Regierung als potenziellen Erdölersatz nennt.

28 Milliarden Euro

Flamini und Granata gründeten 2008 die Firma "GF Biochemicals" mit Sitz in Italien. Über mehrere Jahre wurde eifrig geforscht. Das Ergebnis: Lävulinsäure könnte tatsächlich ein ernst zu nehmender Ersatz für Erdöl sein. "Wir sind Pioniere, die einen neuen Markt öffnen. Und dieser Markt ist theoretisch 20 Milliarden Pfund (Anm.: rund 28 Milliarden Euro) schwer", sagt der Mittelfeldspieler. Lävulinsäure wird ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen wie Zellulose gewonnen und soll für eine Vielzahl an Produkten verwendet werden können, die im Alltag Gebrauch finden, unter anderem Biodiesel, Düfte oder Pharmaprodukte.

In enger Zusammenarbeit mit italienischen Universitäten und Experten auf diesem Gebiet beschäftigt die Firma von Flamini mittlerweile rund 400 Mitarbeiter. "Gerade in Zeiten der Krise in Italien macht mich das noch stolzer", sagt er dazu. Obwohl sich der italienische Meister (2011 mit Milan) bereits seit sieben Jahren mit dem Thema beschäftigt, ging er erst vor Kurzem damit an die Öffentlichkeit. Selbst die Eltern des Fußballers wurden erst vor einem Jahr eingeweiht. "Ich wollte einfach, dass alles läuft, bevor ich es bekannt gebe." Mit seiner Millionen-Investition ging Flamini ein großes Risiko ein, aber "um erfolgreich zu sein, muss man Risiken eingehen".

Flucht vom Sport

Aber nicht nur seine Naturverbundenheit war der Antrieb für Flaminis Projekt, das bald richtig Geld bringen soll. "Für mich war es eine Flucht. Fußball besteht aus einem Auf und Ab. Es hat meinen Kopf freigemacht und mir geholfen, anders zu denken. Es war eine intellektuelle Herausforderung für mich."


Und nach der Revolution im Energiebereich soll bereits ein weiterer Meilenstein Flaminis vorprogrammiert sein. Mitspieler Alex Oxlade-Chamberlain ist nämlich der Meinung, dass "er Präsident der USA werden sollte". Das käme ähnlich überraschend wie dieses Projekt.