Der SK Rapid Wien hat sich im Play-off-Hinspiel zur Fußball-Champions-League knapp geschlagen geben müssen. Der ukrainische Vizemeister Schachtar Donezk gewann am Mittwoch im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit 1:0 (1:0). Damit steht Rapid vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag in Lwiw (Lemberg) vor einer Herkules-Aufgabe.

In einer temporeichen ersten Hälfte ging Schachtar in der 44. Minute nicht unbedingt leistungsgerecht durch den Brasilianer Marlos in Führung. Denn Rapid hatte die Top-Mannschaft aus der Ukraine weitgehend unter Kontrolle gehabt und einige Möglichkeiten vorgefunden. Nach der Pause fehlten gegen die tiefstehenden Gäste die zündenden Ideen.

Personell hatte der seit kurzem mit der UEFA-Pro-Lizenz ausgestattete Zoran Barisic seine Mannschaft ohne große Überraschungen auf den Rasen geschickt. Mario Pavelic begann rechts in der Verteidigung, zentral lief Christopher Dibon neben Mario Sonnleitner auf. Im rechten offensiven Mittelfeld bekam Europacup-Spezialist Louis Schaub den Vorzug gegenüber Philipp Schobesberger.

Schon die Anfangsphase hatte es in sich. In der dritten Minute machte Innenverteidiger Jaroslaw Rakizkij erstmals mit einem Hammer aus der Distanz auf sich aufmerksam. Doch die Hausherren zeigten sich vor 46.400 Zuschauern wenig beeindruckt. Die erste brauchbare Kombination im Angriffsdrittel endete mit einer Kainz-Flanke auf Louis Schaub, dessen Kopfball nur knapp das Tor verfehlte (6. Minute).

Ein abgerissener Pavelic-Schuss führte danach fast zu einem Eigentor (10.). In der 18. Minute kam der erneut starke Schaub nach Kainz-Vorlage nicht mehr richtig zum Abschluss. Die beiden giftigen Außenspieler bohrten immer wieder Löcher in die Viererkette. Rapid war in dieser Phase die wachere, aktivere Mannschaft.

Donezk ging kurz vor der Pause in Führung

Auf der anderen Seite wurde es brenzlig, als Alex Teixeira alleine auf Jan Novota zulief und von Schaub im Strafraum Elfmeter-würdig zu Fall gebracht wurde (29.). Schiedsrichter Björn Kuipers ließ weiterspielen. In der 42. Minute verhinderte Schachtar-Goalie Andrij Pjatow mit einem Reflex nach Kainz-Direktabnahme die Hütteldorfer Führung. Fast im Gegenzug machten die Gäste das Tor: Nach einer Vorlage von Rakizkij über links ließ Marlos mit einem perfekten Haken Gegenspieler Stephan Auer aussteigen, der Abschluss glückte via Stange (44.).

Rapid steckte nach der Pause nicht auf, kam aber nur noch zu wenig klaren Chancen. Ein Schaub-Versuch nach einem Solo ging knapp daneben (54.), ein Strafraum-Gestocher nach Ecke von Steffen Hofmann wurde wegen eines Foulspiels abgepfiffen (64.). Auch Mario Pavelic scheiterte mit seinem Weitschuss (70.). Im Finish konnten die Wiener dieses Mal nicht mehr zusetzen. Schachtar tat seinerseits das Notwendigste, um den Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Sorge um Stepanenko

Taras Stepanenko musste wegen einer "ernsthaften Verletzung" ins Krankenhaus gebracht werden. "Wir wissen leider noch nicht, wie es ihm geht. Er hat nach einem heftigen Zusammenprall einen Arm nicht mehr fühlen können. Wir sind besorgt", sagte Schachtar-Trainer Mircea Lucescu nach dem Spiel. Die Vereinsärzte seien beim Mittelfeldspieler, um ihn bestmöglich zu betreuen.

Der 26-Jährige war kurz vor der Pause bei einem Luftduell mit dem Kopf mit Srdjan Grahovac zusammengekracht und musste ausgewechselt werden.

STIMMEN

Zoran Barisic: "Man muss Schachtar gratulieren. Sie haben verdient 1:0 gewonnen. Trotzdem hat auch meine Mannschaft eine sehr gute Leistung gebracht. Wir haben gegen einen wirklich sehr, sehr starken Gegner gespielt. Man hat gesehen, dass die Spieler abgezockt sind, dass sie reifer sind als wir. Auf diesem Niveau ist es ganz einfach so, dass Kleinigkeiten entscheiden. Wir haben meiner Meinung nach das Glück nicht auf unserer Seite gehabt. Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft aber durchaus zufrieden. Wir fliegen in die Ukraine, um zu gewinnen. Wir wissen, dass wir es können. Das haben wir heute auch in der zweiten Hälfte gesehen. Es ist noch nichts verloren. Wir geben uns noch lange nicht auf."

Steffen Hofmann: "Ich glaube nicht, dass Schachtar deutlich besser war als wir, auch was die Chancen angeht. Wir haben auch Möglichkeiten gehabt. Sie haben halt das Tor gemacht, das ist sehr schade. Wir haben gegen eine richtig gute Mannschaft sehr gut dagegengehalten. Wir hätten uns mindestens ein Unentschieden verdient gehabt. Es ist noch möglich. Wir werden alles dafür tun. Wir haben es gegen Amsterdam schon gezeigt, dass wir schlechte Ergebnisse umdrehen können. Wir werden es in Lemberg wieder probieren."

Rapid Wien - Schachtar Donezk 0:1 (0:1). Ernst Happel Stadion, 46.400 Zuschauer, SR Kuipers/NED

Tor: 0:1 (44.) Marlos

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer - Petsos, Grahovac - Schaub, S. Hofmann (84. Alar), F. Kainz (80. Schobesberger) - Beric (89. Prosenik)

Schachtar: Pjatow - Srna, Kucher, Rakizkij, Azevedo - Fred, Stepanenko (46. Malyschew) - Marlos (80. Eduardo), Alex Teixeira, Taison (86. Bernard) - Gladkij

Gelbe Karten: Beric, Auer, Dibon, Kainz bzw. Srna, Stepanenko, Gladkij, Fred

Die weiteren Spiele:

Valencia - AS Monaco 3:1 (1:0). Tore: Rodrigo (4.), Parejo (59.), Feghouli (86.) bzw. Pasalic (49.)

Celtic Glasgow - Malmö FF 3:2 (2:0). Tore: Griffiths (3., 61.), Bitton (10.) bzw. Berget (52., 95.)

Skenderbeu Korca - Dinamo Zagreb 1:2 (1:0). Tore: Shkembi (37.) bzw. Soudani (66.), Pivaric (93.)

FC Basel - Maccabi Tel Aviv 2:2 (1:1). Tore: Delgado (39./Elfmeter), Embolo (88.) bzw. Zahavi (31., 96.). Anm.: Basels Marc Janko wurde in der 15. Minute verletzt ausgetauscht.